Ajs Adventure Reise Abenteuer

AJs Adventure: Die Reise mit dem Oldtimer geht weiter

Von Aljoscha Gleser

Ein junges Münchner Paar, ein roter Jeep, 20.000 Kilometer Luftlinie von München nach Australien. Für ZEITjUNG wollen Aljoscha und Jana unter AJsAdventure die Abenteuer ihrer Weltreise dokumentieren – ihre Erlebnisse könnt ihr auf FacebookInstagram und Youtube verfolgen.

 

Jeder hat ihn. Diesen einen Traum, dem man sein Leben lang nachjagt. Dieser Traum, der manchmal so unmöglich erscheint, dass man es allein aus Trotz schon schaffen will, ihn sich zu erfüllen. Mein Traum ist eine Weltreise mit dem Oldtimer von Deutschland bis nach Australien. Seit Jahren träume ich schon davon und vielleicht habe ich den Begriff „Traum“ in der Zwischenzeit ein wenig romantisiert. Seit Juni bin ich nun unterwegs und lebe meinen Traum. Ist es so wie ich es mir vorgestellt habe? Ja und nein. Es ist aufregend, spannend und faszinierend, doch es ist auch anstrengender als erwartet, schwieriger als erwünscht und manchmal zweifelt man an sich selbst. Doch lasst mich von vorne anfangen.

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Seit zwei Jahren habe ich nun diese Idee mit einem Oldtimer von Deutschland nach Australien zu fahren und dann vielleicht weiter bis nach Lateinamerika. Am 15. Juni um zehn Uhr abends bin ich mit Oskar, meinem 34 Jahre alten Geländewagen und Jana, meiner Freundin – sie wird mich immer mal wieder für einige Zeit begleiten – losgefahren. Den Wagen habe ich vor Beginn meiner Reise aufwendig und in Eigenarbeit umgebaut. Schränke und Schubladen schaffen Stauraum für meine 40 Kilo schwere Kameraausrüstung und bieten Platz für eine Menge Werkzeuge, einen tragbaren Kompressor und weitere lebenswichtige Utensilien, die man während einer Weltreise so brauchen kann. Auf dem Dach des Fahrzeugs ist ein Zelt angebracht, damit wir überall und zu jeder Zeit eine Pause einlegen können. Außerdem wollen wir so unsere Übernachtungskosten so gering wie möglich halten.

 

Die erste Nacht

 

Wild zu campen ist jedoch in überregulierten Ländern wie beispielsweise Deutschland illegal. Der Grund dafür ist mir schleierhaft, man tut dabei schließlich keinem weh und zu Schaden kommt auch keiner. In der ersten Nacht kurz hinter München, haben wir es trotzdem in einem kleinen Waldstück gewagt. Wir waren so glücklich, dass wir jetzt wirklich und wahrhaftig auf dem Weg nach Australien waren, dass wir am nächsten Morgen ausführlich gefrühstückt haben. Ein Fehler! Um zehn Uhr morgens ist uns der Förster über den Weg gelaufen. Nach einem freundlichen “Servus” von mir, ist er vollkommen ausgetickt, hat uns beschimpft, Fotos von uns gemacht, uns mit der Polizei gedroht und uns wild hupend die hundert Meter aus seinem Wald verjagt. So viel zu bayerischer Gelassenheit.

Die Situation hat uns so einen Schrecken eingejagt, dass wir meine Kamera liegen gelassen haben, weshalb wir zu Fuß wieder in den verbotenen Wald mussten, um sie zu retten. Selbst einige Zeit später waren wir immer noch so eingeschüchtert, dass wir in Deutschland und Österreich nie wieder wild campiert haben. Glücklicherweise war das in den zwei Monaten auch die einzige schlechte Erfahrung mit einem anderen Lebewesen. Denn schon in der zweiten Nacht hat uns eine kleine Familie von sich aus auf ihren Hof und am folgenden Tag sogar zum Frühstück eingeladen und uns noch einige Tipps für schöne Aussichtspunkte in der Umgebung gegeben.