Fachkräftemangel: Wie realistisch ist die 4-Tage-Woche?
Woher kommen die fehlenden Arbeiter*innen?
Der Fachkräftemangel ist eine der größten Hürden für die 4-Tage-Woche. Eine potenzielle Lösung könnte die hohe Teilzeitquote in Deutschland sein. 5,7 Prozent der Teilzeit-Erwerbstätigen würden gerne mehr arbeiten, können dies aber beispielsweise aufgrund von Familie nicht. Vor allem Frauen sind davon betroffen und das oft ungewollt. Kindererziehung und Job könnten mit einer 4-Tage-Woche leichter zu bewältigen sein und eine Vollzeitstelle wäre für mehr Menschen wieder möglich. Gleichzeitig braucht es aber auch ein breiteres Kinderbetreuungsangebot. Ebenso bieten Menschen im höheren Erwerbstätigen-Alter in Teilzeit oder Arbeitslosigkeit Potenzial. Umschulungen müssten leichter gemacht werden.
Befürworter*innen der 4-Tage-Woche sagen, dass durch die Umstellung auf die verkürzte Arbeitswoche die gesuchten Stellen attraktiver werden und so Lücken leichter gefüllt werden können. Arbeitgeber*innen müssten dann wiederum insgesamt mehr zahlen, bei gleichbleibender Arbeit.
Manche Chefs verlangen aufgrund des Fachkräftemangels in Zukunft sogar mehr Arbeitsstunden. In eine moderne und ausgeglichene Work-Life-Balance passt das nicht. Die meisten Versuche zur 4-Tage-Woche fielen positiv aus, wie das Experiment in Großbritannien. Betriebe, die bereits umgestellt haben berichten, sie würden effizienter arbeiten als zuvor. Und auch Forscher*innen sagen, die verkürzte Arbeitswoche würde der mentalen Gesundheit enorm helfen. Doch in vielen Bereichen ist dieser Wechsel nicht so leicht. Krankenpfleger*innen können noch so produktiv arbeiten, trotz verkürzter Arbeitszeit oder Lohnerhöhung gibt es weiterhin pflegebedürftige Menschen. Zum Ausgleich sind also Fachkräfte unabdingbar. Woher die kommen sollen, ist ungewiss.
Gleich weiterlesen:
- ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK: EINE LÜGE DER ÖL-INDUSTRIE
- SUPERREICHE: OBERSTES PROZENT VERBRAUCHT CO2 FÜR 5 MILLIARDEN MENSCHEN
Folge ZEITjUNG auf Facebook, TikTok und Instagram!
Bildquelle: Luis Quintero via Pexels, CC0-Lizenz