Frau und Mann im Sonnenuntergang

Dating-Phänomen Situationship: So datet die Gen Z

Situationship: So nennt sich ein aktuelles Dating-Phänomen. Hier erfahrt ihr, was dahintersteckt.

Was macht eine richtig gute Beziehung aus? Zweisamkeit für immer – so lautet die Antwort vieler Menschen, Buchfiguren und Sänger*innen. Doch für viele (vor allem junge) Leute haben sich die Grenzen von Beziehungen verschoben. Sie brauchen kein eindeutiges Ja mehr. Oft reicht ein gemeinsames Leben im Moment. Sie müssen nicht wissen, was morgen ist, um ein starkes heute zu haben: Sie befinden sich in einer Situationship.

Doch was bedeutet das eigentlich genau?

Wortherkunft und Bedeutung

Das Wort setzt sich zusammen aus dem englischen „Relationship“, also einer Beziehung, und der Situation. Das Urban Dictionary, ein beliebtes Online-Wörterbuch für Slang, definiert den Begriff wie folgt (und das mit einem Augenzwinkern): „Lass einfach chillen, Sex haben und verwirrt sein, dass wir nicht zusammen sind, aber offiziell Gefühle füreinander haben.“

Vielleicht könnte man es also als eine Mischung aus Affäre und Beziehung bezeichnen. Aber auch das trifft es nicht ganz. Denn diese Situationships können sich von Fall zu Fall stark unterscheiden. Und das Leben im Moment hat es ja schließlich auch so an sich, Dinge nicht zu überdenken, sondern sie einfach passieren zu lassen.

Liebeskummer vorprogrammiert?

Sucht man in den sozialen Medien nach #situationship, stößt man zunächst oft auf Videos von Menschen, die unter dieser Art von Beziehung leiden. „Es wird genau das getriggert, vor dem wir in der Kindheit die ganze Zeit Angst haben. Dass uns eine Person, die uns sehr wichtig ist, auf einmal verlässt“, sagt zum Beispiel eine Creatorin auf TikTok. Das Problem bei Situationships: Vorstellungen können schnell auseinandergehen, Ungewissheit belastet. Eine Situationship ist sicherlich nicht für jede*n etwas, so viel steht fest.

Gen Z auf der Suche nach Freiheit

Das Dating-Phänomen scheint auf der anderen Seite aber auch perfekt zur Generation Z zu passen: Denn die sehnt sich, teils mehr denn je, nach Freiheit und Flexibilität. Viele wollen sich nicht mehr festlegen, tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen. In einer Situationship kann man genau diese Freiheiten genießen. Den Schwebezustand, in dem man sich befindet, kann man außerdem auch aktiv für sich nutzen.

Eine Situationship kann es einem auch ermöglichen, eine neue Herangehensweise an Beziehungen auszuprobieren. Vielleicht ist eine polyamore Beziehung der momentane Wunsch, in der ehemaligen Beziehungen war dies aber nicht möglich – in dieser vielleicht schon. Eine Situationship kann auch so etwas wie eine Art „Sondierungszeitraum“ sein, in dem man selbst die Kontrolle behält. Man muss also nicht darauf warten, dass der oder die andere sich entscheidet, wie es weitergehen soll.

Wichtig sind – wie in jeder anderen Beziehung auch – nur Kommunikation und Vertrauen. Wichtig ist, dass sich alle Parteien einer Situationship darüber im Klaren sind, dass es eben eine solche ist. Ansonsten sind Beziehungsstreits vorprogrammiert.

Bildquelle: Marcelo Chagas via Pexels; CC0-Lizenz