Aaron Hilmer in „Luden"

Das Spiel mit den Extremen: Aaron Hilmer über „Luden – Könige der Reeperbahn“

Die neue Serie „Luden – Könige der Reeperbahn“, die seit dem 3. März 2023 auf Amazon Prime Video zu sehen ist, nimmt uns mit in die Zeit von Sex und Drogen: Im Interview mit Aaron Hilmer haben wir über seine Rolle als Zuhälter und die Bedingungen am Set gesprochen.

Leichtbekleidete Frauen am Straßenrand. Schmierige Typen mit Kippe zwischen den Zähnen und einem gefährlichen Grinsen. Männer stehen Schlange vor Bordellen. Ein verruchte Atmosphäre aus Schmutz und Gefahr: das Rotlichtviertel im Hamburg der 1970er- und 1980er-Jahre. In „Luden – Könige der Reeperbahn“ wird ganz ungeschönt die Geschichte des Zuhälters oder, wie es früher hieß, des Luden Klaus Barkowsky erzählt. Zusammen mit seinen Freund*innen und weiteren Zuhältern gründet er die „Nutella-Bande“, die sich einen Konkurrenzkampf mit der etablierten Bande „GMBH“ liefert. In sechs Folgen wird ungeschönt dargestellt, wie es damals auf der Reeperbahn zuging.

Dabei wird Klaus Barkowsky von Aaron Hilmer verkörpert. Für ihn ist es nicht das erste Mal, dass er in die Rolle eines Underdogs schlüpft. Schon aus anderen Filmen und Serien wie „Das schönste Mädchen der Welt“ oder „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ kennt man ihn dadurch, dass er ungewöhnliche Persönlichkeiten verkörpert. Im Interview erzählt er, wieso er gerne den Underdog spielt, wie es war, in die Zeit der Reeperbahn einzutauchen und den Zuhälter Klaus Barkowsky zu mimen.

In vielen deiner Filme und Serien spielst du sehr spezielle Persönlichkeiten. Was gefällt dir daran an diesem Rollenprofil?

Aaron: Das, was mir total Spaß macht, ist in etwas einzutauchen, was auf den ersten Blick relativ wenig mit mir zu tun hat, mit mir als Aaron. Aber dann eben doch Verbindungen zu erkennen und zu sehen, was auch noch in mir steckt oder was ich auch produzieren kann. 

Was hat dir an deiner Figur des Klaus am besten gefallen?

Aaron: In diese Extreme zu gehen: In der Sprache, in der Körperlichkeit, das war einfach so eine große Herausforderung, die aber auch wahnsinnig viel Spaß gemacht hat.

Im Vergleich zu den anderen Zuhältern, die auch gezeigt wurden, hat Klaus eher das Zuhälterdasein zelebriert und scheint weniger gewalttätig. Würdest du so weit gehen und sagen, dass Klaus ein Frauenversteher ist?

Aaron: Ich würde so weit gehen, dass ich sage, dass Klaus natürlich eine sehr spezielle Ausstrahlung hatte und natürlich auch eine sehr große Anziehung ausgestrahlt hat. Das hat aber mehr mit seinem Äußerlichen zu tun und mit der Art und Weise, wie er sprechen konnte. Für mich war es die Aufgabe, auch diese Seite möglichst stark zu zeigen, um eben klarzumachen, warum Frauen überhaupt für ihn gearbeitet haben und warum Frauen dann auch bei ihm geblieben sind. Da musste ich einerseits ihn natürlich anziehend machen und auf der anderen Seite aber immer wieder diese Hints einbauen, dass er eben trotzdem sehr berechnend ist und kein guter Mensch in dem Sinne.