AfD Bundestagswahl Schock BTW17 Wahlbeteiligung junge Wähler

Der Tag nach der Wahl: Wie soll es jetzt weiter gehen?

„Oh, scheiße.“

Das war wohl der erste Gedanke von 87% der Deutschen, als gestern Abend um 18 Uhr die ersten Prognosen zur Bundestagswahl veröffentlicht worden. Die AfD hat es nicht nur in den Bundestag geschafft. Nein, sie ziehen als drittstärkste Partei, noch vor Grünen, Linken oder der FDP, ein. Dieses Ergebnis ist mehr als nur ernüchternd, es ist schockierend. Eine rechts-populistische Partei als Teil der deutschen Regierung. Sind wir über Nacht in der Zeit zurück gereist und plötzlich wieder im Jahr 1933 gelandet? Was ist hier bitte passiert?

 

Wir sind „afdgeschockt“

 

Im November letzten Jahres saßen wir noch lachend und mit Popcorn auf dem Schoß vor dem Fernsehbildschirm und haben uns köstlich über die Amerikaner amüsiert, als diese den rechtspopulistischen Trump zum Präsidenten machten. Jetzt, weniger als ein Jahr später, ist uns das Lachen vergangen. Uns ist sogar eher nach Weinen zumute. Irgendwie hätten wir es ja auch erahnen können. Die letzten Umfragen vor der Wahl hatten es voraus gesagt. Trotzdem hatte niemand damit gerechnet, dass es wirklich so kommt. Wir hatten die Hoffnung, dass die Leute schau genug sein würden, um den Einzug der AfD zu verhindern. Um 18 Uhr holte uns dann die Realität ein, wie ein Schnellzug und wir schafften es nicht rechtzeitig von den Gleisen zu springen. Bei einer ZEIT-Umfrage zur Stimmung der Leser erreichten die Negativwerte um diese Zeit erstmalig 100%. Die Menschen seien „afdgeschockt“.

 

Lasst nicht Rentner über unsere Zukunft entscheiden

 

Mehr als 1.200.000 Nichtwähler hat die AfD für sich mobilisiert. Das ist eine unglaublich hohe Summe. Dennoch lässt die Wahlbeteiligung von 76,2% deutlich zu wünschen übrig. Fast ein Viertel aller Wahlberechtigten haben nicht gewählt. Warum? Diese Stimmen hätten eine große Veränderung in unsere Politik bringen können. Stattdessen zieht die AfD in den Bundestag. Wir, die jungen Wähler, hatten in den letzten Jahren immer die niedrigste Wahlbeteiligung zu verzeichnen. Rentner dagegen gehen in sehr hoher Zahl zur Urne. Das sollte nicht so sein. Es geht hier um unsere Zukunft. Wir sollten uns an die eigene Nase fassen und unseren Hintern ins Wahllokal schleppen. Würdet ihr wollen, dass eure Großeltern über eure Zukunft entscheiden, ohne dass eure Meinung berücksichtigt wird? Wir auch nicht.

 

Und jetzt?

 

Auch, wenn wir an der momentanen Situation nichts mehr ändern können, gilt es die nächsten vier Jahre zu nutzen. Wir müssen uns in die Politik einbringen, müssen auch bei Landtagswahlen zur Urne gehen und mit Freunden, Kollegen und Bekannten öfter mal über Politik sprechen. Es kann nicht sein, dass unser Land und unsere Zukunft in den Händen von Menschen liegt, die wir nicht gewählt haben. Wir müssen die Macht erkennen, die wir mit unserer Stimme besitzen und verdammt noch mal wählen gehen, damit so etwas, wie gestern, nicht noch einmal passiert.

Die nächsten vier Jahre werden hart für uns. Trotzdem dürfen wir nicht den Mut verlieren. Denn genau jetzt müssen wir zeigen, dass uns die AfD nicht repräsentiert. In Berlin haben das über 1000 Menschen gestern Nacht schon vorgemacht. Wir müssen stark sein, versuchen den Leuten, die den Rechtspopulisten zum Erfolg verholfen haben, klar zu machen, dass Hass immer der falsche Weg ist. Wir müssen uns und andere politisch weiterbilden und versuchen aktiv gegen die Politikverdrossenheit in unserem Land zu kämpfen. Nur dann können wir auf ein anderes, ein besseres Ergebnis bei der nächsten Wahl hoffen.