Bundestagswahl 2017 junge Wähler Statistik Ergebnisse Ost West Unterschied

So wäre die Wahl ausgegangen, hätten nur unter 30-Jährige gewählt

Das war sie nun, die Bundestagswahl 2017. Glücklich mit dem Ergebnis scheint jedoch niemand wirklich zu sein. Naja, die AfD vielleicht. Schließlich haben sie ganze 12,6% der Stimmen geholt. Und damit hatten nur die wenigsten gerechnet. Nachdem wir uns heute morgen alle noch einmal unter unserer Bettdecke versteckt und gehofft haben, dass das alles nur ein böser Traum war, haben wir dann doch die Realität hingenommen, uns aus dem Bett und in die Uni oder die Arbeit bewegt.

 

Sind die Rentner schuld?

 

Doch im Hinterkopf fragen wir uns weiterhin, wie es dazu kommen konnte. Wie konnte eine rechtspopulistische Partei, wie die AfD, tatsächlich als drittstärkste Kraft in den Bundestag einziehen? Wer ist Schuld? Was hätten wir ändern können? All diese Fragen bewegen uns heute und doch gibt es irgendwie keine wirklichen Antworten darauf. Die Wahlbeteiligung am gestrigen Sonntag lag mit 76,2% sogar relativ hoch. Dennoch bedeutet es, dass fast ein Viertel aller Wahlberechtigten lieber zuhause blieben, als ihren Wahlzettel in die Urne zu werfen. Auch, wenn es noch keine offiziellen Zahlen zur Wahlbeteiligung nach Altersgruppen gibt, können wir ziemlich sicher sein, dass die größte Gruppe mal wieder die Rentner waren. Wir, die jungen Wähler, sind wahrscheinlich zum wiederholten Male die am geringsten vertretene Gruppe dieser Wahl.

Wie hätte das Ergebnis also ausgesehen, wenn nur die Stimmen der unter 30-Jährigen zählen würden? Traurigerweise gar nicht mal so unterschiedlich:

Bundestagswahl 2017 Wahl Ergebnis unter 30 Junge Wähler Verteilung Stimmen

Merkel und die Union hätten auch so die Wahl für sich entschieden. Auch bei der SPD hätte sich nichts verändert. Die Sozialdemokraten haben durch die Bank schlechte Wahlergebnisse bekommen. Der größte Unterschied: Die FDP wäre statt der AfD drittstärkste Partei geworden. Ob es die modernen „jungen“ Wahlplakate waren, die so viele junge Wähler auf die Seite von Lindner und Co. gezogen haben? Wir wissen es nicht. Die größte Überraschung bei diesen Zahlen ist jedoch die AfD. Denn sie wäre auch mit den Stimmen der unter 30-jährigen locker in den Bundestag gekommen. Damit hatten viele wohl nicht gerechnet, denn in unserer gemütlichen Filterblase sind die meisten jungen Wähler links oder grün. Dass es trotzdem die gibt, die sich von Populismus einlullen lassen, sehen wir meistens erst zu spät.

 

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Überraschend sind auch die Unterschiede im Wahlverhalten zwischen Ost- und West-Deutschland:

Bundestagswahl 2017 Wahl Ergebnis unter 30 Junge Wähler Verteilung Stimmen

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Die Union und die SPD haben zwar in ganz Deutschland deutlich Wähler verloren, doch wie drastisch der Unterschied ist, begreift man erst, wenn man die Zahlen betrachtet. Im Osten sinkt die SPD mit 14,3% an die vierte Stelle, noch unter die Linken. Dafür ist die AfD dort stärker als je zuvor. 22,5% aller Wähler in Ostdeutschland stimmten für die Alternative und machten sie dort zur zweitstärksten Partei. Auch die Linke punktet eher im Osten. Im Westen gewinnen dafür die Grünen und die FDP mehr Stimmen.

Was heißt das für die nächste Legislaturperiode? Wir müssen gegen die Spaltung im Land ankämpfen und dürfen Parteien, wie die AfD, nicht weiter davon profitieren lassen. Denn Rechtspopulismus nutzt nur die Ängste der Bürger für sich, kann allerdings keine Lösungen und Antworten vorbringen. Stattdessen teilt die AfD die Gesellschaft und fördert Hass und braunes Gedankengut. Und wie das ausgehen kann, zeigt uns unsere Geschichte nur zu gut. Also lasst uns kämpfen, für ein besseres Deutschland, mehr Liebe und weniger Hass. Wir müssen alle zusammen an unserem Land arbeiten und sollten gerade jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern als gutes Vorbild voran gehen.