AfD-Livestreams auf TikTok: Propaganda für Jugendliche

Wenn man abends durch TikTok scrollt, dann bleibt man von ihnen selten verschont: AfD-Livestreams. Sie laden zu offenen Diskussionsrunden ein, geben dir Dating-Tipps oder halten rechtspopulistische Reden. Auch wenn das albern und seltsam erscheint, steckt eine potenzielle Gefahr dahinter.

Triggerwarnung: Rassismus (und Fremdscham!)

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält und auf Erfahrungen basiert.

TikTok und die AfD

Die AfD hat in der letzten Zeit TikTok zu ihrem Podium gemacht. Und das, obwohl TikTok 2022 den offiziellen Account der AfD sperren ließ und bis heute nicht wieder freigegeben hat. Die zahlreichen recht unangenehmen Videos, die sich Trends der Jugendlichen anzueignen versuchen, sind für viele nichts Neues. Nun haben einige AfD-Abgeordnete, -Anhänger*innen und -Befürworter*innen sich jedoch auch die TikTok-Livestream-Funktion zunutze gemacht. Sie rufen dazu auf, mit ihnen in Diskurs zu gehen, versuchen dabei unterschwellig, Menschen von ihrer Meinung zu überzeugen und geben manchmal auch ganz subtil rassistische oder sexistische Bemerkungen ab. Immer wieder sieht man Kommentare, die blaue Herzen spamen und Menschen, die dies mit „FCK AFD“ beantworten. Doch hinter all der Belustigung verbirgt sich etwas, was sich nicht leicht einfach weg lachen lässt.

Manipulation und Polarisierung

Allein in Deutschland hat TikTok monatlich über 19 Millionen Nutzer*innen, meist Jugendliche und junge Erwachsene bis etwa 25 Jahre. Die AfD-Livestreams auf TikTok bieten eine Plattform, um Fehlinformationen und Hass an junge Menschen zu verbreiten und sich so neue Wähler*innen zu angeln. Gerade in den Livestreams sprechen AfD-Angehörige viel über beispielsweise Menschen mit Migrationshintergund – dabei gehen sie geschickt vor, sodass die Gefahr besteht, unterbewusst radikalisiert zu werden. Sie versuchen dabei offen und debattierfreudig zu wirken, während meist klar ist, dass sie nicht bereit sind ihre Ansichten zu hinterfragen.

Beispielsweise kommentierte eine Frau „FCK AfD“ in einem Livestream, woraufhin der AfD-Abgeordnete erwiderte: An deiner Stelle würde ich uns wählen, wenn ich dein Profilbild so sehe. Als Frau würde ich mich in Deutschland nicht mehr sicher fühlen.“ Wer die AfD kennt, wird diese Anspielung nicht fehlinterpretieren.