Alkoholwerbung: Influencer bewerben Wodka für Minderjährige

Das Influencer*innen nicht vor dubiosen Werbeanfragen und fragwürdigen Briefings zurückschrecken, ist nichts Neues. Egal ob es um Lotto, Casinos oder Fast-Fashion-Marken geht, viele Influencer*innen sind bereit, Werbedeals einzugehen, solange sie gut bezahlt werden. Selbst vor schädlicher Alkoholwerbung scheinen sie nicht zurückzuschrecken. Es stellt sich jedoch die Frage, wie ethisch und legal das Ganze ist.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

In der heutigen Zeit spielen Influencer*innen eine bedeutende Rolle in der Werbelandschaft. Sie haben die Möglichkeit, mit simplen Posts Millionen von Menschen zu erreichen und beeinflussen oft deren Kaufentscheidungen. Leider gibt es jedoch Fälle, in denen sie fragwürdige Werbeanfragen annehmen und zweifelhafte Briefings umsetzen.

Ein bekanntes Beispiel dafür ist das „Hydro-Hype-Experiment“ des YouTubers Marvin. Er wollte auf die Bereitschaft von Influencer*innen hinweisen, unethische Werbedeals einzugehen. Dabei fälschte er eine Crememarke und kontaktierte diverse Personen mit Reichweite mit dem Angebot einer Kooperation. Obwohl das Produkt nicht real war und tatsächlich auf dem Etikett Schadstoffe listete, waren viele Influencer*innen bereit, die vermeintliche Marke zu bewerben. Marvins Experiment hat bei vielen das Gefühl hinterlassen, dass die meisten Influencer*innen alles für Geld machen und dabei nicht im Sinne ihrer Zuschauer*innen handeln. Aber was, wenn Influencer*innen auf Instagram tatsächlich schädliche Produkte bewerben, die sogar ab 18 sind?

Influencer werben für Absolut Vodka

In den vergangenen Wochen haben einige Instagram- und YouTube-Persönlichkeiten die Spirituosenmarke „Absolut Vodka“ beworben. In ihren Instagram-Stories präsentierten sie die neue Geschmacksrichtung der Marke und betonten, wie erfrischend und „kaum nach Alkohol schmeckend“ das Getränk sei. Auffällig war, dass fast alle Influencer*innen in ihren Stories angaben, dass der Alkoholgehalt des Getränks nur 20 Prozent betrage. In einer Ecke oder in sehr kleiner Schrift war ein Hinweis zu sehen, dass die Stories nur für Personen über 18 Jahren gedacht seien. Das Problem dabei ist, dass Instagram eine Social-Media-Plattform ist, die ab einem Mindestalter von 13 Jahren genutzt werden kann. Es ist keine Ausweiskontrolle erforderlich, um sich dort anzumelden. Das bedeutet, dass auch Kinder unter 13 Jahren sich theoretisch dort anmelden und ihren Lieblings-Influencer*innen folgen können. Dazu kommt, dass ein alkoholisches Getränk mit 20 Prozent nicht zu unterschätzen ist. Das Wort „nur“ passt in diesem Zusammenhang daher ganz und gar nicht. Bier beispielsweise enthält durchschnittlich zwischen 4 und 10 Prozent.