Marvin Wildhage

Für Geld: Influencer*innen schmieren sich Gleitgel ins Gesicht

Social-Media-Kampagnen mit Influencer*innen sind längst keine Seltenheit mehr. Von den einen als glaubwürdig und innovativ gefeiert, von den anderen als das genaue Gegenteil verpönt. Aber wie weit würden Influencer*innen für Geld wirklich gehen? Würden sie bei entsprechenden Preisen wirklich ihre eigenen Communities verraten oder gibt es Grenzen?

Genau das wollte der YouTuber Marvin Wildhage in einem monatelang geplanten und durchgeführten Experiment mit der Unterstützung von Joyn herausfinden. Im Mittelpunkt seines Vorhabens stand die fiktive Marke „Hydrohype“, die angeblich diverse Kosmetikprodukte herstellen würde. In Wahrheit gab es jedoch nur ein Produkt, eine vermeintliche Gesichtscreme mit Anti-Aging-Effekt. Diese Creme sollten Influencer*innen gegen Bezahlung bewerben. Dafür bekamen sie auf Nachfrage auch Testprodukte zugesandt. Die Krux an der Sache: Bei der vermeintlichen Gesichtscreme handelte es sich um Gleitgel, welches vielleicht nicht schädlich ist, aber mitnichten für eine gepflegtere Gesichtshaut sorgen kann. 

Bestimmt gesund: „pipikaka seedoil“ und Uran

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, spielte Wildhage noch mit den Inhaltsangaben herum. Wichtig dabei war, dass er wahrheitsgemäß alle Inhalte nannte, die in dem wirklichen Gleitgel enthalten waren, um mögliche allergische Reaktionen ausschließen zu können. Also ergänzte er die Inhaltsangabe der „Hautcreme“ auf der Unterseite der gefakten Creme-Tiegel. Wer sich die Zeit nahm und einen Blick auf die Beschreibung warf, las Inhaltsstoffe wie Uran (radioaktiv, wird zum Bau von Atombomben verwendet), Asbest (krebserregend) und pipikaka seed oil

Neben einer auf den ersten Blick professionell aussehenden Verpackung voll mit Gleitgel gab sich der YouTuber alle Mühe, bei den Influencer*innen und deren Management einen professionellen Eindruck zu hinterlassen. So erstellte er mithilfe von gekauften Followern, Likes und Kommentaren eine eigene Instagramseite, baute sowohl eine Unternehmenswebsite als auch die Website einer fiktiv vermittelnden PR-Agentur mit Photoshop auf und entwickelte ein Produktbriefing, welches er an das Management der Influencer*innen bei Anfragen schickte.