FOBO: Warum wir uns nur ungern festlegen

Sei es beim Blick auf die Speisekarte im Restaurant, bei der Wahl des täglichen Outfits oder sogar unseres Jobs: Nur allzu oft stehen wir im Leben vor kleineren oder größeren Entscheidungen, die es uns nicht immer leicht machen. Egal, ob sie sich maßgeblich auf unsere Zukunft auswirken oder nur kurz spürbar sind: Viele haben oft Schwierigkeiten, sich für eine Option zu entscheiden. Dieses Phänomen nennt sich FOBO. Was genau damit gemeint ist und wie unser Leben dadurch beeinflusst wird, erfährst du hier.

Im Gegensatz zu FOMO („Fear Of Missing Out“) hören viele von FOBO („Fear Of Better Options“) zum ersten Mal. Wörtlich übersetzt handelt es sich dabei um die „Angst vor besseren Optionen“. Was sich im ersten Moment vielleicht seltsam anhört, meint tatsächlich aber nicht die Angst vor den Optionen an sich. Vielmehr geht es darum, sich vor bestimmten Entscheidungen zu fürchten, da somit die Gefahr besteht, nicht die beste Option auszuwählen. Denn wer sich für eine Sache entschieden hat, könnte schließlich etwas noch Besseres verpassen. Menschen mit FOBO haben daher nicht nur Entscheidungsschwierigkeiten, sondern versuchen auch so lange wie möglich, sich alle Optionen offenzuhalten.

Die Qual der Wahl

Wer sich also statt einer klaren Antwort lieber in vage „Vielleichts“ flüchtet und Entscheidungen gerne bis zum letzten Moment hinauszögert, um diese dann doch zu bereuen, ist höchstwahrscheinlich von FOBO betroffen. Dabei macht es das Leben nicht gerade leichter, sich stets alle Optionen offenzuhalten. Neben belanglosen Alltagsfragen oder solchen, die den beruflichen Kontext betreffen, gestaltet sich auch das Liebesleben mit FOBO eher kompliziert. Besonders bei der Partner*innensuche auf diversen Dating-Plattformen wird oft lieber einmal zu häufig nach links geswiped. Schließlich kann man ja nie wissen, wer danach noch alles auf einen warten würde. Oder eben auch nicht, denn wer sich nie für etwas entscheidet, ist viel mehr mit dem Suchen beschäftigt, anstelle tatsächlich etwas oder jemanden zu finden.

Dabei ist es im Grunde genommen menschlich, sich eher vor Entscheidungen zu drücken, als diese anzugehen. Laut Wirtschaftspsychologen Erich Kirchler wird es erst dann problematisch, wenn Menschen in ihrer Unentschlossenheit verharren. Denn wer aus Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, lieber gar nichts tut, empfindet FOBO oft sogar als psychisches Leiden. Auch zu viele Optionen und Möglichkeiten können dazu beitragen, dass man eine FOBO entwickelt. Denn stehen einem förmlich alle Türen offen, kann das auch schnell zu einer Belastung werden. Dabei versinkt man oftmals in einer Spirale, in der man immer wieder alle Optionen durchgeht. Je mehr es davon also gibt, umso stärker kreisen unsere Gedanken um die Entscheidung und umso schwieriger wird es schlussendlich auch, sich festzulegen. Wenn man so will, können zu viele Möglichkeiten also kontraproduktiv sein, vor allem dann, wenn man ohnehin schon mit Entscheidungsschwierigkeiten zu kämpfen hat.