Alligatoah

Alligatoah im Interview: Jam-Sessions im Nadelhorst

ZEITjUNG: Wie du eben schon angedeutet hast, befinden wir uns schon in der zweiten Staffel. Was hat dich dazu bewegt, nochmal weiterzumachen?

Alligatoah: Wie ich bereits gesagt habe, ist es im Grunde etwas, was mir so viel Spaß macht, dass ich es so oder so mache. Also ob da jetzt ne Kamera steht oder nicht, ich treffe mich so oder so mit Freunden, ich habe sowieso immer die Gitarre in der Hand und selbst wenn niemand hier ist, dann mach ich mir, wenn ich ’nen freien Moment hab, ein Instrumental an auf meinen Boxen und spiel dazu Gitarre oder spiel dazu irgendein Instrument. Weil das einfach meine Art von Yoga ist – das ist meine Art von, weiß ich nicht, Joggen oder was machen andere Leute noch so? Briefmarken sammeln… Ich mach das einfach gerne. Ich liebe nichts mehr zu tun als das und deswegen käme es gar nicht in Frage, das nicht zu tun.

ZEITjUNG: Und wie kam die Zusammenarbeit mit Amazon Music zustande? Über deren Twitch-Kanal läuft die zweite Staffel ja nun exklusiv.

Alligatoah: Wir waren da sehr offen nach der ersten Staffel und haben geguckt, wer uns da ein bisschen unterstützen kann bei der Sache. Und Amazon ist direkt interessiert gewesen, weil wir eben auch auf Twitch gesendet haben und Twitch gehört ja zu Amazon. Deswegen lag das auch nah, mit denen zu besprechen. Die unterstützen uns jetzt dabei und präsentieren das Ganze auf der Startseite und das hilft uns natürlich gerade mit so einem nischigen Format. Das muss man eben dazusagen, das Format ist sehr nischig, das interessiert nicht so viele Leute, selbst in meiner Bubble, in meiner Fanbase. Es gibt eine Menge Alligatoah-Fans, die sind jetzt nicht unbedingt Nadelhorst-Fans. Nicht jeder Alligatoah-Fan hat Lust, sich drei Stunden lang irgendwelche Musiker dabei anzugucken, wie die irgendwelche Akkorde schrammeln, aber wiederum gibt es auch einige Nadelhorst-Fans mittlerweile, die sind gar keine Alligatoah-Fans. Die sind einfach nur Fans von diesem Format und hören gerne dabei zu. Und das find ich auch schön, dass das jetzt ein Eigenleben entwickelt hat und dass es eine eigene Marke geworden ist.

ZEITjUNG: Du meintest vorhin schon, dass du auch die Spontanität daran magst. Dann nehme ich mal an, dass nicht sonderlich viel Planung hinter den Jam-Sessions steckt, oder?

Alligatoah: Naja, also es steckt schon insofern Planung dahinter, dass die ganzen Kameras hier eingerichtet werden und dass sich sehr viele Gedanken darüber gemacht werden, wie das Bild aussieht und wie die Sendung funktioniert. Wir haben den Benjamin Burkard da, der Maler, der während der ganzen Sendung ein wunderschönes Gemälde von uns anfertigt und jeden noch einzeln skizziert und auch noch als Vogel darstellt. Aber die Gäste, die hier vorbeikommen und die Menschen, die hier sitzen und Instrumente in der Hand haben, die sind im Idealfall überhaupt nicht vorbereitet und wissen auch selbst vorher nicht, was gespielt wird. Es gibt Solos, dass irgendjemand drei oder vier Akkorde reinwirft und dann steigen die anderen mit ein und man guckt, wo man landet. Manchmal fängt ’ne Nummer an mit ein bisschen Reggae-Gefühl und wird dann ein Blues oder eine Rock-Nummer, das hat es alles schon gegeben. Es gab auch schon Nummern, in denen ungefähr alle Genres enthalten waren, aber man weiß es halt vorher nie und das ist ja das Spannende daran.