Aloe Blacc Musik USA I need a dollar Interview Berlin Echo

Aloe Blacc im ZEITjUNG-Interview: „Am meisten hat mich James Brown beeinflusst.“

Die Echos wurden verliehen und sorgten wieder für Furore, das Konfetti der Aftershowparty wurde zur Seite gekehrt und die ersten Gäste haben bereits ihren Rausch ausgeschlafen. An einem verregneten Morgen im April erwartete Aloe Black ZEITjUNG im Kaminraum des Savigny Hotels in Berlin.

Der Grammy-Nominierte Sänger ist den meisten wohl bekannt durch seinen Welt-Hit “ I Need a Dollar“. Aber auch seine Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen schwedischen DJ Avicii im Song „Wake Me Up“ machte er sich international einen Namen. Nun ist er zurück. Der Familienvater aus Kalifornien ist ein absolutes Allround-Talent. Er legt sich in seiner Musik bewusst nie auf ein Genre fest, mischt Soul mit Hip Hop und ist immer bereit, etwas neues auszuprobieren. Mit seinem ersten Liebeslied „Brooklyn in Summer“ schickt er den ersten Vorboten für sein neues Album, das in diesem Jahr erscheinen wird.

Als ich das Hotel betrete, treffe ich auf einen von der Echo-Party in der Nacht zuvor leicht entkräfteten Aloe Blacc. Die müden Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt und hochmotiviert, den Interview-Marathon hinter sich zu bringen. Mit mir sprach er über Musikpreisverleihungen, seine Leidenschaft für Hip Hop und „Artivism“. Denn Aloe möchte seine Kunst mit etwas verbinden, dass der Welt nicht nur einen Soundtrack liefert, sondern sie auch ein kleines Stückchen besser macht.

 

ZEITjUNG: Willkommen in Berlin. Du bist für die Echo Verleihung hergekommen, hattest du Spaß?

Aloe Blacc: Ja, das hatte ich, es war eine sehr schöne Produktion mit guten Musikperformances. Ich hatte einen tollen Abend.

 

Was ist der größte Unterschied zwischen einer Preisverleihung in Amerika und in Deutschland?

Bei den Preisverleihungen in den Staaten haben wir keine Tische, es gibt kein Dinner. Wir kommen, sitzen in Reihen und sehen uns die Show an. Nach der Show gibt es nicht nur eine After-Party, sondern jedes Musiklabel, jeder Künstler, jede kommerzielle Marke hat ihre eigene Party. Also kann es sein, dass es eine Gucci Party gibt, eine Universal-Party oder sogar eine Pharrell Williams Party und jeder aus der ganzen Stadt feiert woanders.

 

Dein neuester Hit heißt „Brooklyn in the Summer“. Kannst du deinen europäischen Fans sagen, was so besonders am Sommer in Brooklyn ist?

Im Sommer hat Brooklyn eine sehr lustige Atmosphäre. Alle Leute sind draußen unterwegs, gehen in Restaurants oder hängen im Park rum. Es gibt eine Menge kostenlose Konzerte in den verschiedenen Parks in Brooklyn und du kannst sehr viel positive Energie spüren.

 

Aloe Blacc Musik USA I need a dollar Interview Berlin Echo

 

Das ist dein erstes Liebeslied. Wie kommt’s?

Das stimmt, ich habe mir nie viel Mühe gemacht, Lovesongs zu schreiben. Da ich aus dem Hip Hop komme, habe ich mich mehr auf politische, gesellschaftliche oder philosophische Themen konzentriert. Und als ich angefangen habe Soul zu singen, habe ich die Politik und Gesellschaftsprobleme mitgenommen. Aber da ich verheiratet bin, zwei Kinder habe und wir ein tolles Familienleben führen, hatte ich das Gefühl, meine Ideen von Romantik und Liebe mit meiner Musik teilen zu wollen. Es ist einfach ein Teil meiner Menschlichkeit, den ich mitteilen möchte.

 

Deine Tochter heißt Mandela. Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?

Meine Frau und ich haben über Namen nachgedacht. Ich dachte immer Mandala klingt sehr schön. Es ist Sanskrit für spirituelles Design und meine Frau hat Mandela verstanden und so sind wir dabei geblieben.

 

Du bist aus Kalifornien, stimmt’s? Was ist deine Verbindung zu Brooklyn?

Ich habe viel Zeit in New York verbracht. Mein erfolgreichstes Album zu Beginn meiner Karriere heißt „Good Things“ und auf dem Album ist auch „I Need a Dollar“, was auch hier in Deutschland sehr bekannt war. Der Song wurde in Brooklyn eingespielt, also habe ich dort einige Zeit damit verbracht, die Songs zu schreiben und aufzunehmen. Außerdem bin ich ein riesiger Hip Hop Fan und habe selber meine Musikkarriere als Hip Hop Künstler angefangen, und viele große Hip Hop Musiker sind aus Brooklyn.

 

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Was ist eigentlich aus deiner Hip Hop Musik geworden?

Ich mache immer noch Hp Hop. Ich habe eine Band, die heißt „Emanon“. Wir nehmen Hip Hop Musik auf, aber wir veröffentlichen einfach nicht sehr oft. Das letzte Mal haben wir vor 2 Jahren Songs rausgebracht. Nächstes Jahr wollen wir wieder etwas veröffentlichen.

 

Welches Genre oder welcher Künstler hatte den größten Einfluss auf deine Musik?

Was das Genre angeht war es definitiv Hip Hop. Bei Künstlern würde ich am Ende des Tages James Brown sagen. Im Hip Hop samplen wir eine Menge von James Brown, die Attitüde im Hip Hop hat sehr viel mit James Brown zu tun. Sogar als Soul Künstler sind mein Style oder meine Performance auf der Bühne, manchmal sogar die Texte, die ich schreibe, wie zum Beispiel „I’m a Man“, am stärksten durch James Brown beeinflusst.

 

Aloe Blacc Musik USA I need a dollar Interview Berlin Echo

 

Du sagtest vorhin, dass du „I need a dollar“ in Brooklyn aufgenommen hast – ein Song, der weltweit durch die Decke gegangen ist. Wie fühlt es sich an, der „Dollar Guy“ zu sein?

Na ja, es macht mir nichts aus, es ist ein toller Song. Es macht Spaß ihn zu singen. Das ist ein Lied, dass junge Leute ebenso mögen wie ältere. Es ist eine großartige Sache.

 

Mit welchem Künstler möchtest du in Zukunft unbedingt zusammen arbeiten? Und hat irgendjemand jemals „nein“ zu einer Kooperation gesagt?

Ja, klar wurde auch mir schon abgesagt. Aber ich habe ihre Namen vergessen. Oft sind Leute mit anderen Arbeiten beschäftigt oder es hat einfach nicht gepasst.
Ich bin immer sehr daran interessiert mit einer der großen Musiklegenden zusammen zu arbeiten. Stevie Wonder wäre großartig, Lionel Richie oder auch Stevie Nicks. Einfach einer der legendären Künstler, die starke, zeitlose Musik kreiert haben. Und wenn ich dann damit durch bin, werde ich mit Newcomern zusammen arbeiten.

 

Du sagst auf deiner Webseite, dass du dir selbst versprochen hast, deine Stimme dazu zu benutzen, etwas in der Welt zu verändern. Was ist die Botschaft, die du mit deinen Worten aussenden willst?

In meinem letzten Album gibt es einen Song, der heißt „Love is the Answer“. Und ich will einen Weg finden, meine Musik dazu zu nutzen, die Botschaft von Liebe und Mitgefühl zu übermitteln. Das ist die beste Art meine Stimme zu nutzen.

 

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Auf welche Weise möchtest du eine Veränderung in der Welt sehen, die dadurch bedingt ist, dass du hier bist?

Ich würde gerne sehen, dass mehr Menschen sich mit Musik auseinander setzen, die dem Zweck dient, die Welt zum Guten zu verändern. Ich nenne das Artivism, also Activism und Art. Es wäre großartig meinen Einfluss auf neue Künstler zu sehen, die Aktivisten sind.

 

Wir wissen ja, dass die Welt groß und schlecht ist, aber was ist die eine Sache, die dir besonders am Herzen liegt?

Das wichtigste ist eine sichere Lebensmittelgrundlage. Wenn wir Mittel und Wege entwickeln können, um Lebensmittel für die gesamte Weltbevölkerung bereitzustellen, sei es in den Städten, in den Vorstädten oder in ländlichen Gegenden, würde es eines der größten Probleme der Welt beseitigen. Denn wenn du was zu essen hast, dann kannst du dich mehr auf Bildung, Obdach oder andere Aspekte von Sicherheit konzentrieren. Aber wenn du nichts zu essen hast und du all deine Energie und Kraft auf Nahrungsbeschaffung fokussieren musst, dann bleibt dir keine Zeit für irgendwas anderes.

 

Bist du Vegetarier?

Nein, das nicht. Aber ich arbeite mit einer Organisationen in LA zusammen, die sich mit nachhaltigem Urban Gardening beschäftigen. Sie versuchen Wege zu schaffen, frische lokale Bio-Lebensmittel zu produzieren, sodass sich die Ernährung in den Städten verändert. So sollen besonders junge Menschen gebildet werden, die es gewohnt sind nur Fastfood zu essen. Ilan Musk’s Bruder, Kimbl Musk, hat diese Organisation, die „Big Green “ heißt, gegründet. Sie bauen Gärten mit Beeten in Grundschulen, so lernen die Kinder Gemüse anzubauen und es mit nach Hause zu nehmen und mit ihren Familien zu teilen. Dadurch transformieren sich ihre Ideen von Nahrungsmitteln und sie haben Spaß am Essen, weil sie es selbst hergestellt haben.

 

Danke für deine Zeit!