Regenschirm, Winter, Schnee

Altersvorsorge – von wegen spießig

Urlaub, Auto, der eine oder andere Luxusgegenstand, um sich selbst zu verwöhnen oder belohnen – das sind die Dinge, für die wir größere Beträge ausgeben. Dabei geht es hauptsächlich ums Hier und Jetzt. Das ist kein schlechter Ansatz, schließlich leben wir auch jetzt im Moment, darf aber nicht der einzige sein. So oberlehrerhaft es auch klingt: Wir sollten jetzt schon sparen, um im Alter genug Rücklagen zu haben.

Die Realität sieht anders aus. Obwohl fast jeder weiß, dass uns eine massive Altersarmut droht, die von der regulären Vorsorge niemals abgewendet werden kann, legen nur knapp 35% der zwischen 1980 und 99 Geborenen regelmäßig Geld für später beiseite.

 

Der Faktor Zeit spielt eine Rolle

 

Dabei ist es sinnvoll, so früh wie möglich mit der Vorsorge zu beginnen. Je länger ein Sparbuch (oder eine vergleichbare Option) besteht, desto länger wird der angesparte Betrag verzinst. Und je höher er ist, desto höher fallen auch die Zinsen aus. Aus diesem Grund sollte auch nicht das erstbeste Angebot unterschrieben werden. So gering die Unterschiede auch scheinen, sie machen sich im Lauf der Zeit gewaltig bemerkbar.

Wer jeden Monat 172 € in seine private Rentenkasse einzahlt und dafür 1 % Zinsen bekommt, hat nach 20 Jahren fast 27.000 € weniger als jemand, der den gleichen Betrag bei 4% Zinsen einzahlt. Es kann sich also mehr als lohnen, verschiedene Banken und ihre Konditionen miteinander zu vergleichen.

 

Warum so selten frühzeitig gespart wird

 

Das wichtigste bleibt aber natürlich, dass überhaupt gespart wird. Und wie oben angesprochen besteht hier noch viel Nachholbedarf. Es gibt zwei Gründe, die immer wieder dafür angeführt werden, dass die eigene Altersvorsorge eher stiefmütterlich behandelt wird:

* „Ich habe kein Geld für so etwas.“ – Nun, dass man in der Zeit nach dem Studium finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, steht außer Frage. Genauso ist es aber auch Fakt, dass schon kleine Beträge eine große Wirkung auf die Vermögensverhältnisse im Alter haben.

* „Ich habe keine Ahnung wie das geht.“ – Hier muss man den meisten leider Gottes recht geben. Denn sowohl von staatlicher Seite als auch von Arbeitgeberseite gibt es nur sehr selten Angebote, bei denen man sich fundiert in Sachen Altersvorsorge beraten lassen kann. In dieser Hinsicht besteht also dringend Handlungsbedarf, und zwar im Interesse aller. Eine riesige Generation armer Rentner würde unser Sozialsystem schließlich nur schwer verkraften, zumal die Anzahl derer, die in diese Kassen einbezahlen, voraussichtlich nicht unbedingt wachsen wird.
 

Wie man vorsorgen kann

 
Als Arbeitgeber zahlt man ohnehin in die gesetzliche Rentenkasse ein. Zudem wird häufig eine betriebliche Altersvorsorge angeboten. Diese beiden Maßnahmen reichen aber nicht aus, um im Alter sorgenfrei leben zu können. Es ist also mehr als empfehlenswert, sich zusätzlich privat gegen Altersarmut abzusichern. Dafür gibt es – unter anderem – folgende Möglichkeiten:
 

Lebensversicherung

 
Die sogenannte kapitalbildende Lebensversicherung kann im Gegensatz zur Risikolebensversicherung als Altersvorsorge genutzt werden. Ist man am Vertragsende noch am Leben, wird der Betrag dann entweder in voller Höhe oder als monatliche Rente ausgezahlt. Die Attraktivität dieses Modells hat allerdings sehr gelitten. Denn alle Verträge, die nach 2005 geschlossen wurden, enthalten im Vergleich zu ihren „Vorgängern“ eine wesentliche Änderung: Die Leistungen müssen bei der Auszahlung nun erneut versteuert werden.

 

Aktien/Fonds

 

Für diese Form der Altersvorsorge spricht, dass das eingesetzte Kapital sehr schnell in ungeahnte Höhen wachsen kann. Dagegen spricht, dass es genauso schnell komplett weg sein kann, wenn man sich verspekuliert. Wer auf eine solche Kapitalanlage setzt, sollte mit den Regeln der Böse so gut es geht vertraut sein oder eben einen Fondsmanager damit beauftragen, ein rentables Paket zusammenzustellen. Das kostet allerdings zusätzliche Gebühren

 

Edelmetalle

 

Wer sich eine möglichst einfache uns stabile Wertanlage wünscht, ist hier genau richtig. Gerade Gold besticht durch eine Beständigkeit, die ihresgleichen sucht. In seiner physischen Form, die Experten empfehlen, ist es zudem tatsächlich eine greifbare Kapitalanlage. Große Gewinne sollte man aber nicht erwarten, weswegen man auch nicht sein gesamtes Geld in Gold investieren sollte. „Zehn bis Zwanzig Prozent des Gesamtvolumens mit Edelmetallen abzusichern, ist aber durchaus sinnvoll“, so Kai Gerber von feingoldhandel.de.

 

 

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Bildquelle: Pavel Badrtdinov unter CC0 Lizenz