Annalena Baerbock

Wie Fake News dem Aufstieg Baerbocks schaden

Wie Falschmeldungen die Grünen Wähler kosten könnten

Weitaus gefährlicher als bei den Haaren herbeigezogene Nacktfotos von russischen Models stellen frei erfundene Zitate dar, die auf den ersten Blick zu den Inhalten der Grünen-Politik durchaus passen könnten. Ein Verbot von Haustieren aufgrund der schlechten Ökobilanz oder Integration von Flüchtlingen und im Gegenzug die Abschaffung der Witwenrente sind nur zwei Beispiele, die aber genauso bereits als Sharepics durchs Netz geistern. Diese Fakes sind deshalb so gefährlich, weil sie auch unentschlossene Wähler*innen und Wähler*innen der Mitte erreichen können. Wer nicht hinterfragt und nicht bei seriösen Quellen nachliest, läuft Gefahr, solche Falschmeldungen am Ende wirklich zu glauben und die Stimme einer anderen Partei zu geben. 

Neben Falschmeldungen können aber auch verzerrte Meldungen dem Grünen-Aufstieg einen erheblichen Dämpfer verpassen. So kursierten Überschriften wie „Grünen wollen ‚Deutschland‘ aus Titel des Wahlprogramms streichen“ (welt.de), oder „Grüne wollen das Wort ‚Deutschland‘ aus ihrem Wahlprogramm streichen und ernten Spott“ (tz.de). Sogar Unions-Politiker*innen teilten diese Schlagzeilen, CSU-Generalsekretär Markus Blume spricht von einem „gestörten Verhältnis zum Vaterland“ und Bundestagsabgeordneter Paul Ziemiak twittert „Kannste dir nicht ausdenken.“

Die Meldung als solche ist erst einmal nicht falsch, es gab einen entsprechenden Antrag einiger Grünen-Mitglieder. Sie empfanden die Formulierung des Programmentwurfs der eigenen Partei „Deutschland. Alles drin.“, als fehlleitend. So heißt es in einer Begründung, dass im Mittelpunkt der Politik der Grünen „der Mensch in seiner Würde und Freiheit“ stehe, „und nicht Deutschland.“ Vergessen wird dabei jedoch, dass der entsprechende Antrag von lediglich 300 Parteimitgliedern unterstützt wurde – von insgesamt 106.000. Eine Tatsache, die Kritiker*innen verschwiegen.