DIY-Selbstmord-Maschine: Ein Arzt und sein creepy „Open Source“-Projekt

Und wieder einmal gibt es eine Schlagzeile, die uns alle sprachlos macht, obwohl wir doch eigentlich abgestumpft sind, von der gewaltigen Menge an schlechten Nachrichten, die uns täglich überschwemmt. In Australien hat ein Arzt nämlich eine Maschine gebaut, die dich umbringt und wir wissen nicht, was wir davon halten sollen.

 

 

Ja, du hast richtig gelesen. Die Selbstmord-Zelle aus Futurama, über die wir uns vor Jahren noch köstlich amüsierten, ist jetzt zur Realität geworden. Philip Nietschke heißt der Arzt, der diese Maschine gebaut hat. Er will dadurch allerdings nicht unbedingt den Suizid von psychisch Kranken fördern, sondern bereits sterbenden Menschen einen schnelleren und einfachen Ausweg bieten. Erst vor sechs Tagen wurde im australischen Bundesstaat Victoria ein Gesetz erlassen, dass Sterbehilfe für todkranke Menschen erlaubt, unter unzähligen Auflagen und genauen Bestimmungen natürlich.

Nietschke setzt sich bereits seit Jahren für die legale Sterbehilfe in Australien ein. Er entwarf schon vor einiger Zeit andere Maschinen und Medikamente, die als Sterbehilfe dienen sollten. Bei seinem jetzigen Projekt, dem so genannten „Sarco“, handelt es sich um eine Box, die dich innerhalb kürzester Zeit umbringt. Vor einigen Jahren versuchte er eine Suizid-Pille auf den Markt zu bringen. Danach konzentrierte er sich weiter auf die Selbstmordmaschine. Der „Sarco“ beruht auf einem „Open Source“ – Konzept. Das bedeutet, dass jeder die Bauanleitung herunterladen und sich mit Hilfe eines einfachen 3D-Druckers seine ganz eigene Selbstmordmaschine für das Wohnzimmer zusammenbauen kann. What a time to be alive. Oder eben auch nicht.

 

 

Weltweit ist Nietschke mit seinen Projekten immer wieder in den Medien vertreten. Die Beträge über seine Maschinen brachten ihm einen ungewöhnlichen Spitznamen ein – Doktor Tod. Das erinnert weniger an einen ernst zu nehmenden Mediziner und mehr an Horrorfilme á la Frankenstein. Doch das Anliegen des Arztes ist ja eigentlich kein grundsätzlich schlechtes. Sterbehilfe ist ein breit diskutiertes Thema, in dem es kein vollkommenes Richtig und Falsch gibt. Schließlich können wir alle nicht wissen, wie es ist, todkrank zu sein. In einem Interview mit Tonic Vice erkllärt Nietschke: „I believe that choosing death is a right. If you would tell me right now that you are going outside to kill yourself, should I stop you? I don’t think so. I believe that you are free to make that decision for yourself.“

Doch auch, wenn Doktor Tod niemandem vorschreiben will, wann er sterben soll, hat er eine Altersbeschränkung auf seine Suizid-Pille „Peaceful Pill“ gesetzt. 50 Jahre alt muss man sein, um sich diese Tablette einzunehmen. Er will damit sicher gehen, dass ein Erwachsener bewusst diese Entscheidung trifft und es sich bei dem Kunden nicht um eine 16-Jährige mit Liebeskummer handelt. Dennoch ist es irgendwie seltsam, eine Anleitung für eine Selbstmord-Maschine oder eine Suizid-Pille ins Internet zu stellen. Schließlich kann so doch niemand mehr wissen, wer diese Maschine letztendlich tatsächlich benutzt, oder? Es ist ein gruseliges Projekt an dem Nietschke da arbeitet und wir können uns nicht so recht entscheiden, ob wir seine Arbeit nun zumindest teilweise gut oder einfach nur creepy finden.