Sex: Auch Frauen wissen, was sie wollen!
Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass wir neben Hunger, Durst, Schlaf eben auch Lust zu unseren physiologischen Bedürfnissen zählen. Ich nehme an, dieses Geheimnis hat nicht erst Sigmund Freud spontan abends unter der Bettdecke gelüftet.
Obwohl sich im Laufe der Entwicklung unserer Gesellschaft schon einiges getan hat, wir diesbezüglich schon mehr (voran)gekommen sind, habe ich immer noch häufig das Gefühl, dass das Thema Mündigkeit in Sachen Sexualität bei der Frau zu kurz kommt. Und dabei wird nun nicht vom Blowjob gesprochen. Die Freiheit, eigenständig über sein Sexualleben entscheiden zu können, scheint noch immer in Standards gebettet.
Zu schnell wird man als Frau immer noch seltsam angeschaut, wenn man das Thema Sex enttabuisiert. Über Sex denken, sprechen, sein Sexualleben authentisch ausleben, ist bei der Frau oft „unpassend‟, beim Mann „typisch Mann‟. Das Paradoxe daran ist: ratzfatz wird man aber auch als verklemmt, spießig oder langweilig abgestempelt. Noch immer habe ich den Eindruck, dass Männern mehr Sexualität zugestanden wird als Frauen. Damit wird automatisch impliziert, dass Frauen und Sex maximal als Pornovorlage in Zusammenhang gebracht werden dürften. Sie werden sexualisiert und gleichzeitig entsexualisiert. Im Bett will sie jeder, aber heiraten doch dann doch lieber das nette „anständige‟ Mädchen von Nebenan. Schwachsinn, alles Schwachsinn.
„Stecher‟ vs. „Schlampe‟
„Stecher‟, sagt er anerkennend und klopft seinem Kumpel auf die Schultern. „Schlampe‟, sagt er abwertend und schaut auf sie herab. Schon daran merkt man, wie differenziert die Toleranz gegenüber beiden Geschlechtern ist. Männer bekommen Anerkennung, Frauen Verachtung. Die Feminismus-Bewegung setzt genau da an: dass beiden Geschlechtern das Gleiche zugestanden wird. Dass beide Geschlechter respektiert werden. Ihr Verhalten ihrer Persönlichkeit entspricht und eben nichts besser oder schlechter ist. Ich weiß nicht, wie oft man schon beobachtet hat, dass Frauen dafür Diskriminierung erfahren, wenn sie viel Haut zeigen oder gewisse Körperpartien betonen, über Intimität sprechen oder diese gar ausleben. Schubladendenken. Man hat das Gefühl, es wird einem untergeschoben, nicht in Ordnung zu sein, wenn man ist wie man ist. „Ich fand’s voll gut, dass er dies und das… aber ich bin eigentlich gar nicht so!‟, sitzt mir meine Freundin fast schon kleinlaut gegenüber, als sie mir von ihrem One Night Stand erzählt. Hä? Wer hat denn bitte das Recht darüber zu urteilen, wie du gefälligst sein sollst und was gut und schlecht ist? Hab doch Sex, mit wem und wie du willst. Lass doch jeden sein, wie er oder sie ist – offen oder eben nicht. Der Umgang mit Sexualität ist was Individuelles. Und weder geschlechts- noch rollenbedingt.