Waffengesetz in den USA: Kann Australien zum Vorbild werden?

Doch das war nicht alles. Auch der Kauf von Waffen wurde erschwert und der Besitz an strengere Regulierungen gebunden. Wer heutzutage in Australien eine Schusswaffe kaufen möchte, muss ein Sicherheitstraining absolvieren und eine Eignung sowie einen triftigen Grund für die Anschaffung vorweisen. Eine gefühlte Bedrohung und der Wunsch zur Selbstverteidigung mit einer Waffe zählt nicht. Außerdem müssen Waffenbesitzer*innen über eine Lizenz verfügen, die alle fünf Jahre erneuert werden muss. Jede Schusswaffe ist mittlerweile registriert und Besitzer*innen sind verpflichtet, ihre Waffen in einem Safe aufzubewahren. Dazu gibt es eine Wartezeit von knapp einem Monat, bis man wieder eine neue Waffe kaufen kann.

Viele Studien belegen seitdem positive Folgen der Gesetzesänderung. Die Mord- und Selbstmordrate ist zurückgegangen, die Zahl der Schusswaffen-Toten ist seit der Reform stark gesunken. Auch Amokläufe, wie der von Port Arthur, haben seitdem nicht mehr stattgefunden. Es gab keine Attentate mit mehr als vier Opfern, während es zwischen 1979 und 1996 noch 13 waren.

Bei jedem „Mass Shooting“ in den USA wird immer wieder das aktuelle Waffengesetz kritisiert und für Veränderung protestiert. Wie auch jetzt, nach dem Attentat in Maine. Und jedes Mal wird Australien als Vorbild genommen, wie so eine Veränderung aussehen könnte. Doch lässt sich die australische Wende auf die USA übertragen? Nein, sagt zumindest der ehemalige australische Premierminister John Howard.

Was kann Amerika von Australien lernen?

Unsere Herausforderungen waren anders als die Amerikas“, schrieb er bereits 2013 in der New York Times, als er, wie so oft nach einem Attentat in den USA, über seine Erfahrung und seine Geschichte berichtete. Die Waffenlobby sei in den USA viel stärker und einflussreicher als damals in Australien und der Waffenbesitz sei auch nicht fest in der Verfassung verankert gewesen. Heute ist das amerikanische Recht auf Selbstverteidigung und der damit einhergehende Waffenbesitz ein festes Politikum der Republikaner. Man muss sich nur die Wahlwerbespots lokaler Republikaner*innen anschauen. Es geht meist um zwei Sachen: Die Bibel und Schusswaffen.