Barbie und Ken auf dem Weg ins Abenteuer.

Barbie im Kino: Eine beißende Satire in Pink

Seit dem 20. Juli 2023 ist der neue Barbie-Film nun auch in Deutschland auf den Leinwänden angekommen. Der Hype ist groß: Zwei Stunden voll Pink, Puppen – und Patriarchat. Wir verraten euch, ob sich das Warten gelohnt hat.

Seitdem die erste Barbie im Jahr 1959 auf den Markt kam, hagelt es Kritik an der Marke Barbie. Die Vorwürfe: Zu unrealistisch, zu wenig Diversität, zu konsumorientiert, zu alles. Und überhaupt: Pink, Glitzer, Perfektion – wie passt diese Einfältigkeit mit Feminismus zusammen?

Dabei war Barbie schon immer auch feministisch. Ob Ärztin, Präsidentin, Bauarbeiterin oder Nobelpreisträgerin: In der Barbie-Welt können Barbies alles sein. Zwar wurde auch die Diversität immer mehr: 1980 kam die erste schwarze Barbie auf den Markt, später auch dicke Barbies, kleine Barbies, Barbies mit Hijab und Barbies mit Down-Syndrom. Barbie ist dennoch in erster Linie eins: perfekt.

Umso gespannter waren viele, als plötzlich eine Realverfilmung angekündigt wurde, zusätzlich mit Regie und Drehbuch von Greta Gerwig. Die 39-Jährige ist dafür bekannt, feministische Geschichten zu verfilmen. Mit „Lady Bird“ und „Little Women“ hatte die Regisseurin bereits zwei hochgepriesene Filme inszeniert, welche beide für den Oscar als bester Film nominiert waren – eine Ehre, die „Barbie“ ebenfalls zuteilwird, denn der Blockbuster sichert sich jetzt schon gute Kritiken und gilt damit als heißer Oscar-Kandidat.

Darum geht es im Barbie-Film

Bei Barbie liegt das Vergnügen eindeutig im Detail. Das „Barbieland“ ist ein rosaroter Fiebertraum. Eine Welt aus Magenta und Rouge, untermalt von Wohlfühl-Hymnen von Dua Lipa, Nicki Minaj und Ice Spice. Plastikbäume und identische zweistöckige Barbie-Traumhäuser säumen die Alleen der pinkfarbenen Plastikwelt. Auf den Straßen fahren motorlose Fahrzeuge, jeden Morgen gibt es immaterielle Morgenmilch (in „Barbieland“ gibt es keine Flüssigkeiten), eine Armee von Kens patrouilliert an den unberührten Stränden des Landes. Die durchtrainierten Puppen können zwar keine Ertrinkenden retten, aber sie stehen herum und sehen hübsch aus.

Die Barbies machen die eigentliche Arbeit: Sie ist die Präsidentin und alle Mitglieder des Obersten Gerichtshofs. Sie ist eine Ärztin und eine Physikerin. Sie hat jeden Nobelpreis gewonnen und wahrscheinlich Krebs geheilt. „Barbieland“ ist die feministische Utopie schlechthin – und damit das Gegenteil von unserer patriarchalischen Realität. Auch die Voice-over-Kommentare tragen zum Bilderbuchcharakter des Films bei. 

Es ist alles perfekt – bis die stereotypische Barbie im „Barbieland“, gespielt von Margot Robbie, plötzlich Todesgedanken hat. Und dann stellen sich auch noch Plattfüße und Cellulite ein – Indizien dafür, dass etwas nicht stimmt. Die „komische Barbie“ (Kate McKinnon) – die mit dem bemaltem Gesicht und den geschnittenen Haaren – weiß, was zu tun ist: Barbie muss in die echte Welt reisen und die Person finden, die mit ihr spielt, um alles wieder geradezurücken. 

Da der stereotypische Ken (Ryan Gosling) mit seiner platinblonden Boyband-Frisur die Aufmerksamkeit von Barbie will, begleitet er sie auf dem Weg in die echte Welt und beide stellen schnell fest: Hier herrschen umgekehrte Verhältnisse! Während Ken feststellt, dass ihm das Patriarchat in der realen Welt sehr gut gefällt, muss Barbie am eigenen Leib erfahren, wie es ist, eine echte Frau zu sein. Nachdem Ken erfahren hat, dass in der Menschenwelt Männer in Kriegen gekämpft haben, alle Stellen besetzen, und – ganz wichtig – auf Pferden reiten, nimmt er seine coole Patriarchats-Idee zurück ins „Barbieland“, um sich mit den anderen Kens zusammenzuschließen und sich gegen das Matriarchat aufzulehnen. Was Barbie in der echten Welt alles erlebt, möchten wir aus Spoilergründen nicht zu detailliert besprechen.