Barbie und Ken auf dem Weg ins Abenteuer.

Barbie im Kino: Eine beißende Satire in Pink

Das pinkfarbene „Barbieland“ taucht in Feminismus ein

Nicht nur das detailreiche „Barbieland“, das alle Barbie-Liebhaber*innen nostalgisch werden lässt, ist ein absoluter Volltreffer: Auch Margot Robbie und Ryan Gosling können auf ganzer Linie überzeugen. Während Robbie das Internet schon vor der Film-Ausstrahlung mit ihrer dauerlächelnden Plastikpuppen-Performance in Aufruhr versetzte und damit schon bewies, dass sie die perfekte Barbie ist, ist Ryan Goslings platinblondierte Männlichkeits-Karikatur lachhaft und liebenswürdig zugleich. Seine Gags gehen nicht selten tiefer als die über seine nicht vorhandenen Genitalien. Beide schaffen es nicht nur, dem Publikum hin und wieder einen Lacher zu entlocken, sondern auch auf authentische Art und Weise die ernsten Botschaften des Films zu vermitteln.

Die Zuschauer*innen werden nämlich stets mit der Nase auf diverse Probleme gestoßen. Barbie beschäftigt sich durchgehend mit erstaunlich großen Fragen: Was bedeutet es, in der heutigen Zeit eine Frau oder ein Mann zu sein? Wie wird mit Menschen umgegangen, die anders sind? Was macht Menschsein eigentlich aus? Das Aufeinanderprallen von Barbie und Ken mit der realen Welt ist zwar witzig inszeniert und komödiantisch verpackt, aber eben auch in vielen Situationen unangenehm.

Vor allem die Frauenrolle in der heutigen Gesellschaft wird genauer unter die Lupe genommen. Der Film thematisiert beispielsweise die Anforderungen an Mütter im Berufs- und Familienleben sowie den ständigen Druck, perfekt sein zu müssen. Und auch wenn der Film eine Komödie ist, wird hier nicht subtil vorgegangen. Gloria (America Ferrera) hält einen beeindruckenden Monolog darüber, wie unmöglich es ist, eine Frau zu sein: „Du darfst hübsch sein für die Männer, aber nicht so hübsch, dass du sie zu sehr verführst und dass du für andere Frauen zur Bedrohung wirst. Du darfst niemals alt werden, niemals unhöflich sein, niemals angeben, niemals egoistisch sein, niemals hinfallen, niemals versagen, niemals Angst zeigen, niemals aus der Reihe tanzen.“ Der Monolog ist das Herz des gesamten Films – und verpackt auf emotionale Art und Weise die feministischen Minimalforderungen.

Was man beim Barbie-Hype dennoch nicht vergessen sollte: Bei Barbie geht es um ein Produkt. Der Spielzeug-Konzern Mattel, der Hersteller der ikonischen Plastikpuppe, hat den Film co-produziert. Dafür hat Mattel die Vermarktungsmaschinerie enorm angeworfen. Im Film sind außerdem einige Produktplatzierungen zu finden. Doch auch darüber kann irgendwie lächelnd hinweggesehen werden, denn immerhin zeichnet sich der Film durch ein selbstironisches Bild von Barbie aus – der Film macht sich auf ganzer Linie über das Management von Mattel und seine vergangenen Fehltritte lustig. Barbie macht seinem frühen Slogan damit alle Ehre: „Wenn du Barbie liebst…wenn du Barbie hasst, ist dieser Film für dich.“

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