Vorwurf der „Abzocke“ – Sind die Taylor-Swift-Konzerte zu teuer?

Wenn Weltstars wie Taylor Swift die Bühne betreten, sind wir auch mal bereit, sehr viel Geld für ein Konzertticket zu blechen: Zu viel, sagt nun ein erfahrener Konzertveranstalter und spricht offen von „Abzocke“.

Taylor Swift begibt sich ab August diesen Jahres bis in den Sommer 2024 hinein (natürlich mit Pausen) auf ihre große „The Eras Tour“. Wie erwartet sind bereits alle im Vorverkauf befindlichen Tickets für die Auftritte des Pop-Idols ausverkauft. Der Andrang war sogar so groß, dass bereits weitere Termine bekanntgegeben wurden – obwohl die Preise für viele nicht leicht zu schlucken sein dürften.

Je nach Bereich kosteten die Tickets in Europa nämlich zwischen 100 und 240 Euro, bei Drittanbietern wie Viagogo bewegen wir uns aber in komplett anderen Preisdimensionen: Nach kurzer Recherche hat sich herausgestellt, dass dort Tickets für ihren Auftritt in der Veltins Arena in Gelsenkirchen am 17. Juli bis zu über 2000 Euro kosten können. Die AZ München spricht da sogar von Preisen über 4000 Euro! Für VIP-Tickets mit Stehplatz nah an der Bühne und verschiedenem Merchandise wurden bereits im Vorverkauf 640 Euro fällig.

Bildquelle: Viagogo (Stand 10. Juli; 12:59 Uhr)
Bildquelle: Viagogo (Stand 20. Juli; 12:59 Uhr)

Für große Überraschung dürfte das alles nicht sorgen: Wir sind es einfach schon gewohnt, dass ein Konzertticket für einen Megastar wie Taylor Swift Unsummen kostet – freier Markt, das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage und so weiter. Im Vergleich mit anderen Sänger*innen sind einige Tickets für dieses Konzert sogar ziemlich billig. Und die Preise scheinen für viele Fans ja ohnehin kein Problem zu sein, immerhin verkaufen sich die Karten besser als geschnitten Brot.

Werden Fans abgezockt?

Aber ist es auch den Fans gegenüber fair, wenn Künstler*innen die hohe Nachfrage auf diese Art und Weise ausnutzen? Für viele Fans hören die Kosten auch nicht mit den Konzerttickets auf, viele müssen erst zu den Locations hinfahren und da womöglich auch noch eine Unterkunft mieten. Wenn man dann noch etwas Merch vor Ort kaufen will (was ja auch im Sinne der Künstler*innen wäre), kommen dabei schnell ganze Monatsgehälter zusammen.

Der in Berlin lebende Konzertveranstalter Berthold Seliger hat vieles an Taylor Swifts „The Eras Tour“ zu beanstanden: Zum einen sei ein komplett neues und noch dazu umständliches Wartesystem für Tickets zum Einsatz gekommen, welches noch nicht einmal die Chance auf einen Ticketkauf garantierte. Zum anderen seien die Ticketpreise unangemessen hoch, gerade für die vielen jungen Fans der Sängerin. Was die Preise angeht, dazu findet der Konzertveranstalter klare Worte.

„Im Grunde ist alles, was über 100 Euro hinausgeht, Abzocke.“

Im Vergleich zu ihrer letzten Tour hat sich der durchschnittliche Ticketpreis verdoppelt: Waren es laut der US-amerikanischen Branchenzeitschrift „Pollstar“ im Jahr 2018 noch 119 Dollar (106 Euro), sind es diesmal 253 Dollar (225 Euro). Die Veranstalter*innen berufen sich zwar immer wieder auf stark gestiegene Ausgaben für Produktion, Personal und Energie, allein damit lasse sich so ein Aufpreis aber nicht erklären, meint Seliger.

Die finale Entscheidung darüber, wie teuer die Konzertkarten sind, liege zudem bei den Künstler*innen, deren Management oder Agenten. Taylor Swift könne die Tickets also auch billiger machen, wenn sie nur wolle.

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Bildquelle: © Glenn Francis, www.PacificProDigital.com via Wikimedia Commons (Bild zugeschnitten); CC BY-SA 4.0