Darum ist Barbie mehr als nur ein Modepüppchen

Glitzer, Glamour und die Farbe Pink – daran denkt man sicherlich schnell, wenn man den Namen „Barbie“ hört. Sie ist weltweit bekannt, aber was steckt hinter dem Glanz, der die Barbie heute umgibt?

Im Dezember 2022 wurde die Real-Verfilmung „Barbie“ durch einen Trailer angekündigt, folglich soll der Film auch in Deutschland am 20.07.2023 erscheinen. Fans haben hohe Erwartungen und fiebern dem offiziellen Kinostart gespannt entgegen. Doch wie konnte eine Puppe und die Fangemeinschaft rund herum in der Vergangenheit überhaupt so stark Fuß fassen? Hintergrundwissen über den Werdegang der Barbie gibt es hier.

Geburtsstunde einer funkelnden Welt

Ursprünglich geht die Geschichte der ersten Barbie auf Ruth Handler aus den USA zurück. Eines Tages sah sie ihrer Tochter Barbara beim Spielen mit Papierfiguren zu, die erwachsene Personen verkörperten. Ihr fiel auf, dass Spielpuppen in dieser Form eine Marktlücke darstellen könnten. Sie begann, Inspiration für ihre neu gewonnene Idee zu suchen und wurde kurz darauf während eines Besuchs in Deutschland fündig. Die sogenannte „Bild-Lilli“-Puppe baute auf einer Comicfigur auf und stand dort zum Verkauf, jedoch wurde sie mehr als Scherzartikel für Erwachsene, statt als Spielzeug für Kinder vermarktet. Ruth allerdings sah Potenzial und kaufte ein paar Exemplare, die ihr als Vorlage für eigene Kreationen dienen sollten. Ihr Ehemann Elliot Handler war der Gründer des Spielwarenherstellers „Mattel“ und unterstützte seine Frau bei ihrem Vorhaben.

Elliots Unternehmen Mattel präsentierte demnach auf der American Toy Fair im Jahr 1959 die erste Barbie jemals. Wie unschwer zu erkennen ist, ist die Puppe namentlich Tochter Barbara gewidmet. Der Badeanzug der Puppe im schwarz-weißen Zebramuster, die rot geschminkten Lippen und die weiße Sonnenbrille hatten es den Leuten scheinbar angetan. Denn innerhalb des ersten Jahres auf dem Markt wurden ganze 300.000 Stück der Püppchen verkauft. Das sollte erst der Anfang eines Franchise sein, das große Reichweite annehmen und bis heute erhalten bleiben würde.

Im ständigen Wandel

Seit 1959 hat sich die Gesellschaft im Laufe der Zeit natürlich weiterentwickelt. Dabei haben die Barbie-Hersteller versucht, stets bei neuen Trends und Interessen mitzuhalten. Bald erschienen die ersten Puppen mit knickbaren Beinen und deren Aussehen passte sich der bunten, exzentrischen Mode der 60er Jahre an. Auch Kens Einführung im Barbie-Universum erfolgte in 1961. Ein weiterer, wichtiger Schritt in der Entwicklung der Barbie war die erste, dunkelhäutige Puppe in den späten 60ern. Die Barbie machte fortlaufend zahlreiche Veränderungen in Sachen Make-Up, Kleidung, sowie Funktionalität durch und erhielt eine Vielfalt an Ergänzungen.

Große Reichweite, größere Verantwortung

Trotzdem bekam der Hersteller immer wieder viel Kritik, u. a. weil die Barbie nicht inklusiv genug war und das hellhäutige, blonde und schlanke Erscheinungsbild der Puppe zu sehr im Vordergrund stand. Folglich versuchte man sich an größerer Diversität, was mal mehr und mal weniger funktionierte. Barbies Freundin Becky war im Jahr 1997 erstmalig repräsentativ für Rollstuhlfahrer*innen, doch ihr Rollstuhl passte beispielsweise nicht durch die Eingänge der zugehörigen Puppenhäuser. Von Barrierefreiheit in der Barbie-Welt konnte also noch nicht gesprochen werden. Dies änderte sich aber zunehmend, als Spielreihen, wie „Happy Family“ oder „Fashionista“ auf den Markt kamen. Letztere wurde 2016 eingeführt und inkludierte unterschiedliche Hautfarben und Körpermaße, sowie Barbies mit Down-Syndrom oder einer Bein-Prothese und vieles mehr.

Die Barbie war und ist für viele fester Bestandteil ihrer Kindheit und kann vor allem junge Menschen gewissermaßen in ihrem Blickwinkel auf sich und andere beeinflussen. Daher hat der verantwortliche Hersteller die Möglichkeit, seinen Einfluss zu nutzen und weiterhin gute und wichtige Werte, wie Individualität und Toleranz, zu vermitteln. Hoffentlich wird ebenfalls im neuen „Barbie“-Film eine ähnliche Moral zu sehen sein.

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Bildquelle: Elena Mishlanova via Unsplash; CC0-Lizenz