Penelope Koliopoulou

Fotos: Realistisch schöne Liebesszenen

Von Ramona Drosner

Sie ist ein absoluter Hingucker, er ist ihr weißbezahnter Traummann. Das Liebespaar trennt sich dramatisch, um mit einem herzzerreißenden Happy-End wieder zusammen zu kommen. Ja, so sieht die Liebe in Hollywood aus. Aber in echt? In echt ist alles nur halb so romantisch, mit weniger Glitzer und mehr Wahrheit. In ihrer Masterarbeit zeigt Penelope Koliopoulou, wie wunderbar unperfekt Beziehungen sein können. In ihren Bildern stellt Penny, wie sie sich selbst lieber nennt, Liebesszenen aus Filmen nach – nur eine Spur realitätsnäher in Schlüpfer und Jogginghose. Sie übersetzt die Hollywood-Liebe in ganz normale Beziehungen. In ihrem Studium an der University of the Arts in London hat sich Penny viel mit Gender-Fragen und der Suche nach Identität auseinander gesetzt. Deswegen entschied sie sich dafür, selbst in die Rollen ihrer Fotos zu schlüpfen: als Frau und als Mann.

 

Die Quintessenz ist Natürlichkeit

 

„Es war schon eine Herausforderung, beide Geschlechter auf eine authentische Art zu repräsentieren“, erzählt Penny. Aber genau diese Herausforderung gefiel ihr. Sie hat es geschafft mit Hilfe entscheidender Details ganz gewöhnliche Paare in alltäglichen Situationen zu zeigen. Die Quintessenz ist dabei Natürlichkeit. Denn, seien wir mal ehrlich, es gibt nicht wenige Menschen, die ihre Identität hinter der besseren Hälfte oder gar dem großen Ganzen verstecken. Im worst case wird aus zwei Menschen dann plötzlich einer. Die Liebenden streichen die erste Person Singular aus ihrem Wortschatz und ersetzen sie durch ein allgemeingültiges „wir“: Wir lieben uns! Bis auch die Außenwelt so langsam zu vergessen beginnt, wie die beiden einmal alleine waren.