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BINGE, PLEASE! Warum es ein Festival für Serien braucht

Season 2

 

Dort darf man sich ab dem 20. Oktober nun anschauen, was dabei herauskommt, wenn man nach einem Jahr exzessiven Screenens, hitzigen Diskussionen, aufschlussreichen Gesprächen, permanenten Netzwerkens und nicht zuletzt Verhandlungen ein Programm zusammenzurrt, das bestenfalls all das vereint, was Serien derzeit so spannend macht. Und zwar nicht nur auf Seiten unterstützender Partner wie Sky („Westworld“, „Quarry“, „Divorce“, „High Maintenance“), VOX („Club der roten Bänder“), TNT („Search Party“) oder RTL Crime („Büro der Legenden“), sondern gerade auch dort, wo sie noch nicht bei uns angekommen sind. In Belgien, wo „Beau Séjour“ den Spagat zwischen Arthouse und Mystery wagt. In Frankreich, wo das bessere „House Of Cards“ („Baron Noir“) und die Kriegssatire „Loin De Chez Nous“ um die Publikumsgunst buhlen. In Schweden, von wo aus die künftige Patchworkfamilien-Obsession „Bonusfamiljen“ zur Welteroberung ansetzt. Oder sogar Australien, wo man Tasmanien als Schauplatz für undurchsichtiges Mystery-Treiben („The Kettering Incident“) entdeckt hat. Darüber hinaus gibt es etliche Webserien (die sich zunehmend als Ausgangspunkt für größere Serienphänomene entpuppen), Panels, Ausstellungen, Gespräche, Aktionen und natürlich – für all diejenigen, die auch ihr berufliches Heil in der Serie suchen – die Professional Days, auf denen etliche unterschiedliche europäische Sonderwege in Sachen Serienproduktion unter die Lupe genommen werden. Zusammen mit ein paar Schlussfolgerungen für und Ausblicken auf die hiesige Serienwelt. Cliffhanger? Nicht ausgeschlossen! Aber schließlich braucht das Publikum ja einen Anlass, auch im kommenden Jahr wieder dran zu bleiben. Und die paar Besessenen vom Münchner SERIENCAMP einen Grund dafür, auch weiterhin in der Weltgeschichte herumzureisen. Auf der Suche nach der nächsten Serienobsession.

Muss man verrückt sein, um ein Festival für Serien ins Leben zu rufen? Wir waren uns da nicht so sicher und haben deshalb mit Gerhard Maier, dem Programmdirektor des SERIENCAMPs – der sich ein Jahr lang Serien aus aller Herren Länder um die Ohren gehauen hat – geredet.

ZEITjUNG: Ein Jahr lang seid ihr – und besonders du – um die Welt gereist und habt euch die verschiedensten Serien angeschaut. Wie ist das abgelaufen? 

Gerhard Maier: Meist ist der Reise– und Festivalteil gänzlich unspektakulär: Man trifft sich mit ein paar anderen Branchenmenschen, redet viel über Produktionsbedingungen, Sendeplätze und Publikumsentwicklung und schaut knapp tausend Stunden Serien über’s Jahr verteilt. Was zwar in der Theorie nach einem netten Job klingt, in der Realität aber etwas anstrengend ist. Man sieht oft nur die ersten zwei oder drei Episoden einer Serie, recherchiert ein wenig zur Entstehung und den Kreativen dahinter. Dafür findet man dann immer an unerwarteter Stelle Serienjuwelen. Die Frage nach dem besten Serienland ist schwierig. Kurz gesagt: Was derzeit in Europas Serienlandschaft geschieht, ist hochinteressant und macht viele Autoren und Produzenten aus den USA neidisch. Egal ob innovative Formate aus Skandinavien, wie die wunderbare Jugendserie „Skam“ oder die Dramedy „Bonusfamiljen“, Frankreichs neu entdecktes erzählerisches Selbstbewusstsein in Serien wie „Dix Pour Cent“ oder das belgische Noir-Highlight „Beau Séjour“ – die besten Serien kommen derzeit aus Europa.

ZEITjUNG: How I Met Your Mother, Big Bang Theory und Co. sind langsam einfach durch. Welche Serien sind derzeit angesagt und was sollten wir in der Zukunft auf keinen Fall verpassen?

Die klassische Sitcom wird in der einen oder anderen Form immer erhalten bleiben. Dafür ist sie für viele Menschen einfach zu sehr Teil des TV- und Serienalltags: Heimkommen, auf die Couch legen, Sitcom im Hintergrund laufen lassen, Facebook checken. Die Hits der Zukunft hängen für mich immer stark vom jeweiligen Geschmack ab: Ernst und komplex oder lieber luftig, leicht und witzig? Meine Favoriten der Saison sind die pechschwarze Dramedy „Fleabag“, Donald Glovers „Atlanta“ und „Westworld“.

ZEITjUNG: Hat man nach all diesen Serien-Reisen eigentlich überhaupt noch eine Lieblingsserie? Wenn ja, welche hast du?

Oh ja! Auch wenn die Zeit und Muße dafür knapp wird und es nicht einfach ist, eine einzelne Serie herauszupicken: Die Zeichentrickserie „Adventure Time“ ist mein absoluter Favorit – psychedelisch, verrückt, überraschend, witzig und philosophisch.

 

Das SERIENCAMP findet vom 20. – 23.10 an der HFF in München statt. Weitere Informationen und Gratis-Tickets zu allen Screenings gibt’s hier.

Wir verlosen 1×2 BINGEWATCHER-Tickets für alle Festivalscreenings! Was du dafür machen musst? Kommentiere diesen Facebook-Post mit „Binge Watching mit…“ und verlinke eine/n Freunde/in. Ein Beispiel: „Binge Watching mit@Max Mustermann!“ Das Gewinnspiel beginnt am 17. Oktober um 12 Uhr und endet am 19. Oktober um 12 Uhr. Die Gewinner werden von uns über Facebook oder Instagram benachrichtigt. Hier findest du alle Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweise im Detail.

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Bildquelle: Titelbild: Pablo Garcia Saldana unter CC0 Lizenz, Bilder vom SERIENCAMP 2015: privat