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Was reimt sich auf Wahl, Klaas Heufer-Umlauf?

Bundestagswahl 2017: Wir haben Künstler in einem Fragebogen-Interview zur anstehenden Wahl befragt. Warum sollten wir wählen gehen? Was sind die wichtigsten Punkte im Wahlprogramm und wie reagiert man, wenn die AfD wirklich die 5%-Hürde knackt? Die Antworten auf diese und weitere Fragen bekommt ihr bis zur Wahl am 24. September in unserem neuen Format „Was reimt sich auf Wahl?“. 

Hier findest du alle bisherigen Folgen. U.a. mit Sophie Passmann und Mark Tavassol

 

Name: Klaas Heufer-Umlauf

Alter: 33

Geburtsort/Wohnort: Oldenburg / Berlin

Job: Moderator / Schauspieler / Fernsehproduzent / Sänger bei Gloria

 

Warum gehst du wählen und wie?

Am 24. und zwar vor Ort in einer Grundschule, die mir zugewiesen wurde. Ich wähle, weil wir immer alle nach Demokratie schreien und dabei aber manchmal vergessen, dass Demokratie nur funktioniert, wenn man mitmacht. Wir haben ein sehr schönes Angebot und das muss man nutzen. Unser Land lebt eben von einer Wahlbeteiligung und die ist ausbaufähig.

 

Hast du das Gefühl, dass deine Stimme zählt?

Ja natürlich, jede einzelne zählt. Das ist ja das Ding. Es ist ja nicht so, dass man mehr Stimmen bekommt, wenn man wichtiger ist. Jeder bekommt eine. Da darf man gerne ein bisschen egozentrischer sein, als man es vielleicht im Alltag ist. Mit egozentrischem Denken habe ich aber kein Problem. Wenn ich im Zug aufs Klo gehe, denke ich mir, dass im ganzen Waggon jetzt wegen mir das rote Licht leuchtet. Und so muss man denken bei der Wahl, man darf sich selbst ein bisschen wichtiger nehmen.

 

Was gibst du Nicht-Wählern mit auf den Weg?

In der Vergangenheit ist durch Nicht-Wählen eine Menge kaputt gegangen. Beispielsweise der Austritt der Engländer aus der EU. Das ist eigentlich den Leuten in die Schuhe zu schieben, die nicht zur Wahl gegangen sind. Die überwältigende Mehrheit der jungen Leute befürwortet den Brexit nicht. Die Alten sind alle brav zur Wahl gegangen und haben dafür gestimmt. Die werden aber von den Auswirkungen gar nicht mehr so viel erleben, wie die, die nicht gewählt haben. Jetzt leiden die Briten darunter. Es ist wirklich ein absoluter zivilisatorischer Rückschritt in der Menschheitsgeschichte, sich aus dem einzigen Staatenverbund, der uns eine gemeinsame Wertegemeinschaft möglich macht, zu verabschieden. Wir sollten alle nicht nur zur Wahl gehen, sondern uns engagieren und so ein bisschen unser Recht auf Zufriedenheit und Protest ausüben. Und die Grundlage für Protest ist die Teilnahme an der Wahl.

 

Wie zufrieden bist du mit der aktuellen Regierung?

Man muss das immer ins Verhältnis setzen. Wir leben mitten in Europa. Ich glaube, dass man mit Vielem, was geschieht, zufrieden sein sollte. Nur, weil man mit bestimmten Sachen nicht zufrieden ist, sollte man nicht damit beginnen, das große Ganze zu kritisieren. Wir haben in Deutschland und auch außerhalb ein paar Dinge gemacht, die Europa und vielen anderen Menschen, darunter auch Menschen, die hier leben, eine Menge gebracht haben. Das war die aktuelle Regierung, aber auch die Vorgänger-Regierung, die diese Strukturen installiert haben. Von denen haben wir alle profitiert.

Natürlich gibt es trotzdem einige Dinge, die ich anders machen würde. Mir fehlen die großen Visionen. Ich finde die aktuelle Regierung muss flexibler auf Probleme, die neu entstehen, reagieren. Im Wahlkampf ist es immer schwierig, weil große Visionen manchmal auch mit Forderungen zusammenhängen. Die Visionen im Wahlkampf sind sehr darauf abgestimmt, wie wir in Umfragen auf bestimmte Ansagen reagieren. Ich glaube, wenn jede realistische Äußerung im Wahlkampf nicht direkt unreflektiert vom Wähler abgestraft werden würde, hätten wir in allen Parteien mehr Mut zu Visionen und realistischen Forderungen, die uns am Ende vielleicht sogar etwas bringen.

Und um auf die aktuelle Regierung zurück zu kommen: Ich habe das Gefühl, man könnte moderner in die Zukunft blicken. Der unbedingte Wille zum modernen und toleranten Miteinander ist eigentlich da. Aber in bestimmten Punkten zeigt sich, dass viele verantwortungsvolle Mitglieder der Regierung vielleicht nicht ganz so modern sind, wie sich das die junge Generation vielleicht wünscht.

 

Was ist für dich der wichtigste Punkt in einem Wahlprogramm?

Freie Bildung, Kinderbetreuung, Unterstützung junger Menschen bis zu den jungen Familien, Wiedereinstieg in die Berufswelt, Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, Toleranz und Akzeptanz für Religionen, freie Meinungsäußerungen. Das sind die Dinge, die mich interessieren. Wahrscheinlich ist es auch gut, dass wir Exportweltmeister sind. Das ist mir aber, wenn ich priorisieren soll, erst mal scheißegal.

 

Wie fühlst du dich vor der Wahl?

 

 

Was ist deine erste Reaktion, sollte die AfD in den Bundestag einziehen?

 

Wenn du die Partei „Die Grünen“ mit einem Song, Film oder Bild, das du jetzt im Kopf hast, beschreiben solltest, welche wäre das?

 

Was reimt sich auf Wahl?

Schal.