
Cannabis in Deutschland: Warum der Schwarzmarkt weiterhin boomt
Eine aktuelle Umfrage der Bloomwell GmbH zeigt, dass 94,4 Prozent der Cannabiskonsument*innen in Deutschland das Mittel vor allem aus gesundheitlichen Gründen verwenden. Über die Hälfte nutzt es, um Schlafprobleme zu lindern, während knapp 60 Prozent Cannabis zur Reduktion von Stress einsetzen. Doch der Zugang zum legalen Markt bleibt weiterhin eine Herausforderung.

Gesundheitsrisiken auf dem Schwarzmarkt
Trotz dieser Schwierigkeiten kaufen viele ihr Cannabis immer noch auf dem Schwarzmarkt. Fast 30 Prozent der Befragten sorgen sich um mögliche Gesundheitsrisiken, die durch illegal erworbenes Cannabis entstehen könnten. Rund 40 Prozent befürchten unerwünschte Nebenwirkungen. Mehr als ein Viertel der Konsument*innen hat bereits verunreinigtes Cannabis erhalten, und etwa 31 Prozent berichten von minderwertiger Qualität.

Eigenanbau und alternative Quellen
Seit April 2024 ist es in Deutschland legal, bis zu drei Cannabispflanzen für den Eigenbedarf zu züchten. Etwa 15 Prozent der Konsument*innen nutzen diese Möglichkeit. Zusätzlich geben fast 48 Prozent an, ihr Cannabis von Freund*innen oder Bekannten zu beziehen. Nur rund 26 Prozent kaufen es regelmäßig in Apotheken, was möglicherweise darauf zurückzuführen ist, dass viele Konsument*innen nur temporär einen Patient*innenstatus haben.
Schwarzmarkt weiterhin dominant
Trotz der neuen Möglichkeiten bleibt der Schwarzmarkt für viele die Hauptquelle: Fast 60 Prozent beziehen ihr Cannabis weiterhin illegal. Dr. Julian Wichmann von der Bloomwell GmbH kritisiert, dass Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden immer noch auf den Schwarzmarkt angewiesen sind. Seiner Meinung nach ist die Debatte um sogenannte „Pseudopatient*innen“ haltlos. Wichmann fordert den Ausbau der telemedizinischen Versorgung, um Patient*innen schneller und einfacher Zugang zu medizinischem Cannabis zu ermöglichen.
Telemedizin als bevorzugte Lösung
Über 91 Prozent der Befragten bevorzugen eine Cannabis-Behandlung per App, bei der das Cannabis direkt aus der Apotheke geliefert wird. Besonders bei Beschwerden wie Schlafstörungen oder Stress, bei denen herkömmliche Behandlungen oft nicht ausreichen, könnte Cannabis eine sinnvolle Alternative darstellen.

Hürden in der ärztlichen Versorgung
Ein weiteres Problem bleibt der Zugang zu kompetenten Ärzt*innen. Nur 9,2 Prozent der Befragten fanden problemlos einen Arzt oder eine Ärztin, der*die sie bei der Cannabis-Therapie unterstützt. Bei etwa einem Drittel wurde eine entsprechende Diagnose gestellt, doch über 20 Prozent der Konsument*innen berichten, dass viele Ärzt*innen der Cannabis-Therapie kritisch gegenüberstehen.
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Bild: Unsplash; CC0-Lizenz