Claire Show

Ein Festival-Tag aus Musiker-Sicht: Anfahrt – Auftritt – Aftershow

Nervosität:

Nachdem alles für den Gig vorbereitet wurde, passiert es dann. Es bekommt einem dieses leichte Gefühl der Übelkeit und der kalte Angstschweiß bricht aus. Es ist vollkommen egal, wie lange man das Ganze schon macht und auch in diesem Fall entscheidet die Größe oder der Umfang des Festivals nicht darüber, wie nervös man ist. Man ist es einfach immer. Egal ob vor 100 oder 5000 Menschen. Die Leute haben sich aus ihren Zelten gerafft und sich in die brütende Hitze oder in den Regen gestellt, um dich und deine Performance zu sehen. Man will auf gar keinen Fall irgendjemanden enttäuschen. Dieser Druck ist immer da und zieht sich durch den ganzen Tag, bis er sich dann kurz vor Auftritt komplett entlädt und deine Sinne lähmt.

 

Auftritt:

Wenn der Moment dann gekommen ist, ist es sehr schwer, alles zu begreifen. Wenn man sich als Kind dieses Szenario vorstellte, vor vielen Menschen zu stehen und seine Musik zu spielen, hatte man eher ein Bild von völliger Freiheit und Ekstase im Kopf. In Wahrheit ist das alles ein bisschen anders. Man ist wahnsinnig mit sich selbst beschäftigt, sodass man alles um sich herum ausblendet und sich nur auf sein Instrument besinnt. Innerhalb dieses Tunnelblicks verhält sich Zeit auch komplett anders. Eine 90 Minuten Show vergeht atemberaubend schnell, und ehe man den ersten Ton gespielt hat, ist der ganze Spaß auch schon vorbei.

 

Aftershow:

Nach dem Gig geht dann alles extrem schnell. Man packt die gesamte Bühne zusammen, schließlich geht für es jemand anderen auf dieser Bühne gleich weiter. Hat man sein Hab und Gut wieder in die Karre verfrachtet, geht es zurück in den Backstage-Bereich. Dort wird dann geduscht, gegessen oder geschlafen (man muss jede Minute nutzen, die man bekommt). Nachdem man ein wenig zur Ruhe gekommen ist und der Adrenalinpegel sich wieder gelegt hat, zieht man ab und zu schon noch los. Man plündert das Bier aus dem Kühlschrank und kann endlich den schönsten Teil eines Festivals genießen: die Musik.

 

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Bildquelle: Nelson Braillard über CC by 2.0