Schwangere Frau hält ihren Bauch

Corona-Impfung: Der Streit um Schwangere

Es sind Fälle, die selbst von erfahrenen Intensivmedizinern als dramatisch eingestuft werden. Immer mehr schwangere Frauen, meistens um die 30 Jahre alt und ohne Vorerkrankung, die eigentlich mitten im Leben stehen, müssen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit einem schweren Corona-Krankheitsverlauf behandelt werden. Während es im gesamten letzten Jahr nur einen vergleichbaren Fall gegeben hat, so Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa), habe es in den ersten Monaten von 2021 schon sieben Fälle allein am Universitätsklinikum gegeben. 

Vermutungen zufolge stecken sich die Schwangeren bei ihren eigenen Kindern an, die sie bereits haben. Das Problem? Laut Kluge haben sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, da bei ihnen das Immunsystem allgemein etwas herabgesetzt und die Sauerstoffaufnahme reduziert ist. Erschwerend kommt die Variante B.1.1.7 hinzu, die unter dem Verdacht steht, ansteckender zu sein und schwerere Krankheitsverläufe zu verursachen. „Deutschlandweit haben wir mittlerweile viel mehr Infektionen bei Jüngeren unter 50 Jahren, auch bei Kindern“, so Kluge. Eine Konsequenz daraus ist, dass eben auch Schwangere leichter für das Virus zu erreichen sind. 

Eine Studie aus den USA, die in der in der wissenschaftlichen Zeitschrift „JAMA Internal Medicine“ am 15. Januar 2021 veröffentlicht wurde, bestätigt die größere Gefahrenlage für Schwangere durch Covid-19. Eine Untersuchung von 400.000 Schwangerschaften aus den USA ergab, dass das Risiko für einen Herzinfarkt bei erkrankten Schwangeren um das 27-fache, für den Tod der Mutter um das 28-fache anstiegen sei. Auch für den Fötus besteht die erhöhte Gefahr einer Frühgeburt oder einer Todgeburt.