Corona: Abwarten, andere vorlassen – das sagen Impf-Skeptiker

Aktuelle Corona-Zahlen und der Impfstand 

Laut dem Robert-Koch-Institut sollte man sich gegen COVID-19 impfen lassen – zum eigenen Schutz und zur Eindämmung der Pandemie. Der Krankheitsverlauf bei COVID-19 ist unterschiedlich: Bei manchen Patient*innen treten schwerwiegende Symptome auf, bei anderen verläuft die Krankheit symptomfrei. Bis Anfang Januar 2021 haben sich weltweit ca. 85 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert, 1,8 Millionen sind infolgedessen gestorben. Die Corona-Fallzahlen hängen davon ab, wieviel getestet wird, zudem gibt es eine hohe Grauziffer, da viele Menschen bei entsprechenden Symptomen an Grippe statt Corona denken. Hier geht es zu den aktuellen Fallzahlen und dem jeweiligen Impfstand in Deutschland. RKI-Präsident Lothar Wiehler betont in einer Pressekonferenz vom 14. Januar: „Vielerorts arbeitet das intensivmedizinische Personal seit Wochen in Schichten, die fast keinen Schlaf erlauben. Und das Durchschnittsalter der Patienten auf Intensiv liegt teilweise unter 60 Jahren. Wegen der hohen Infektionszahlen sind eben auch immer mehr Jüngere betroffen.“ Er fügt hinzu: „Tatsächlich sind die Kapazitäten auf den Intensivstationen vielerorts ausgeschöpft.“  

Erschöpfte Ärztin in Pesaro, Italien. Foto: © Alberto Giuliani / Wikimedia Commons

Bernhard ist 28 und bereits ein Jahr lang im Homeoffice. Vor der Pandemie hat er in Österreich gearbeitet, das Pendeln ist durch die ständigen Kontrollen nun schon seit März 2020 nicht mehr möglich. Obwohl er dem Impfen sonst vertraut, ist er beim Corona-Impfstoff unsicher: Bernhard will sich erst dann impfen lassen, wenn er durch sein Ehrenamt dazu verpflichtet ist oder genug Zeit verstrichen ist, um Langzeitschäden oder Nebenwirkungen bei anderen Patient*innen auszuschließen. Dann zeigt er sich ziemlich zuversichtlich, dass auch er sich den Impfstoff verabreichen lassen wird. Auf die Frage, ob die Corona-Impfung eine moralische Pflicht darstelle, antwortet Bernhard, dass er sich an alle Hygiene- und Abstandsregeln halte und jede*r selbst entscheiden dürfe, ob und wann er*sie sich impfen lässt. Trotz alledem räumt er ein, dass jeder Mensch selbst die Verantwortung trage, wenn er*sie durch eine fehlende Impfung nicht am öffentlichen oder sozialen Leben teilnehmen kann. Denn: Es könnten in der Tat Sonderregelungen anfallen, die Geimpften mehr Freiheiten gewähren. So machte sich Außenminister Heiko Maas jüngst dafür stark: „Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen“. Mehr dazu findet ihr hier.  

Die Impfstoff-Zulassung  

Ein Impfstoff gilt nur dann als zugelassen, wenn er von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) geprüft und bestätigt wird. Pharma-Unternehmen wie BioNTech müssen also einen Zulassungsantrag stellen, der dann von Expert*innen geprüft wird. Der Ausschuss gibt anschließend eine positive oder negative Empfehlung an die Europäische Kommission ab, diese kann im positiven Fall die Zulassung für alle EU-Mitgliedsstaaten erteilen. Normalerweise dauert das Zulassungsverfahren 210 Tage und schließt verschiedene Testphasen mit ein. Beim Corona-Impfstoff wurden bei den einzelnen Ländern sogenannte Notfallzulassungen beantragt, durch diese konnte beispielsweise in den USA die Testphase drei verkürzt werden.  

Impfung in Straßburg. Foto: © Claude Truong-Ngoc / Wikimedia Commons

Durch Notfallzulassungen können Impfstoffe auch dann auf den Markt gelangen, wenn Langzeitstudien zur Sicherheit und Wirkung noch fehlen. Trotz der Verkürzung des Verfahrens wurden jedoch in Testphase drei des Impfstoffes von BioNTech und Pfizer allein in den USA 44.000 Proband*innen beobachtet. Dabei stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu erkranken, bei den Geimpften um 95% geringer ausfiel als bei den Placebo-Teilnehmer*innen. Mit diesem Ergebnis konnte der Impfstoff dann, durch das beschleunigte Verfahren, im Dezember in der EU zugelassen werden. Laut dem RKI ist noch nicht bekannt, inwieweit die Erregerübertragung durch die Impfung verringert wird, auch Nebenwirkungen können, ebenso wie bei Standardimpfungen, durchaus auftreten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat für die Corona-Impfung eine Reihe an möglichen Nebenwirkungen aufgelistet, die ihr hier, unter dem Reiter „Warum sollte ich mich gegen COVID-19 impfen lassen“, einsehen könnt. Diese unterscheiden sich nicht von denen, die länger zugelassene Impfstoffe mit sich bringen. Klar ist also: Die Impfung bietet einen ausgesprochen guten Schutz vor der Erkrankung.