Eine Allegorie für Depressionen: Die „Dark Souls“-Reihe

„Don’t you dare go hollow“

Dieser Satz ist in der Community zu einer weit verbreiteten Form des Zuspruchs geworden, aber zuerst etwas Kontext: In Dark Souls übernimmt man die Rolle eines Untoten, der ein sterbendes Königreich retten soll. Doch das Untotendasein könnte kaum tragischer sein, denn bei jedem Tod geht ein kleines Stück Menschlichkeit verloren – bis am Ende nichts mehr übrig bleibt und man zu einer leeren „Hülle“, einem „Hollow“ wird. An dieser Stelle können wir bereits eine erste Parallele zu Depressionen ziehen, denn die können sich anfühlen, als würde mit jedem Rückschlag ein Stück unserer selbst unwiderruflich verlorengehen.

Als Spieler*in wird man also immer wieder von verschiedenen Charakteren, die man auf seiner Reise trifft, vor diesem Schicksal gewarnt. Es ist aber ein Schicksal, welches einem als Spieler*in technisch gesehen eigentlich gar nicht widerfahren kann. Denn unser Charakter kann so oft sterben und dabei seine Menschlichkeit behalten, wie wir es nur immer wieder und wieder versuchen – der Vorgang des „Hollowing“ meint also nicht unsere Spielfigur, sondern uns selbst. Erst, wenn wir das Spiel mit der Absicht beiseitelegen, es nie wieder anzurühren, verliert unser Charakter das, was ihn antreibt und wird zu einer leeren Hülle.

Doch solange wir uns auch nach dem zigsten Versuch gegen einen scheinbar unüberwindbaren Boss hinsetzen und weitermachen, haben wir auch die Chance, ihn irgendwann zu bezwingen. Im Kampf gegen Depressionen ist es nicht anders: Wir fallen immer wieder auf die Schnauze, müssen immer wieder einstecken und haben dabei das Gefühl, dass jeder noch so große Fortschritt vergebens war.