Fahrschulschild

Autofreie Jugend: Ist der Führerschein noch zeitgemäß?

Die Generation meiner Eltern hatte seit der frühen Kindheit das Ziel vor Augen, ein eigenes Auto und einen Führerschein zu besitzen. Dieser war der Eintritt in das Erwachsenenleben und symbolisierte das man nun alt genug war, um erst genommen zu werden. Die jungen Menschen sehnten sich nach Freiheit und der Unabhängigkeit vom Mama-Taxi oder der Bahn.

Aber heute ist das irgendwie anders oder?

Laut dem Kraftfahrtbundesamt gehen die Zahlen der jungen Menschen, die einen Führerschein besitzen zurück. Durch den demographischen Wandel gibt es immer weniger junge Menschen, die einen Führerschein machen könnten. Dies ist allerdings nicht der einzige Grund für die zurückgegangene Motivation, Autofahren zu dürfen.

Ich komme vom Dorf, wo die Busverbindung wirklich miserabel und die Notwendigkeit eines fahrbaren Untersatzes auf jeden Fall gegeben ist. Ich habe einen Roller- und Autoführerschein gemacht, um so schnell wie möglich Unabhängig zu sein und die Möglichkeit zu haben, egal wohin auch wirklich zu kommen, ohne drei Busse zu nehmen oder zu hoffen, dass sich eines meiner Elternteile erbarmt. Und obwohl ich sehr wenig Auto fahre und es super finde, dass ich es nicht muss, bin ich der Meinung, wenn es möglich ist, sollte man den Führerschein machen. Allein um sich Möglichkeiten offen zu halten und flexibel zu sein, wenn man es braucht.

Die meisten meiner Freunde wohnen in der Stadt und bei ihnen merkt man stark, dass der Führerschein nicht mehr so wirklich weit oben auf der Bucketlist steht. Für mein Studium bin auch ich in eine Stadt gezogen und merke wie unfassbar unnötig ein Auto auf Grund der guten Verkehrsanbindungen mit Bus und Bahn für mich ist. Carsharingangebote, die zahlreichen Studententickets für die Öffentlichen Verkehrsmittel und die ausleihbaren Fahrräder an jeder Ecke erlauben es jungen Menschen auf ihren alltäglichen Wegen ganz wunderbar ohne Auto klar zu kommen. Ich persönlich finde das super, denn so tut man nicht nur etwas Gutes für die Umwelt, sondern spart auch noch viel Geld.

Ich kenne sehr viele junge Menschen, die keinen Führerschein besitzen, sei es aus Faulheit, aus Angst oder wegen dem fehlenden Geld. Heutzutage werden Autos nicht mehr als Statussymbol angesehen, sondern lediglich als fahrbarer Untersatz und meine Devise ist auch ganz klar „Hauptsache fährt.“

Die Jugend ist umweltbewusster geworden und sieht Autofahren als verschwenderisch an. Es ist nicht mehr cool ein eigenes Auto zu besitzen, sondern höchstens noch praktisch und die meisten jungen Menschen haben lieber das neuste Smartphone anstatt Unmengen an Geld für ein Auto aus zu geben.  Geld wird lieber gespart oder für mobile Endgeräte und Reisen ausgegeben.

Das Straßennetz ist immer komplizierter geworden, viele Menschen fallen durch ihre Fahrprüfungen und verlieren dadurch die Motivation für etwas Geld, Zeit und Nerven zu investieren, was eh nicht mehr so richtig angesagt ist.

Natürlich ist es schwer zu sagen, wie die Zukunft aussieht, aber sollte sie wirklich autofreier werden, wäre das meiner Meinung nach ziemlich cool.

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Bildquelle: Markus bei pexels; CCO-Lizenz