Preispolitik des ÖPNV – Verkehrswende sieht anders aus
Um das Klima zu retten, sollten wir eigentlich so gut es geht auf das Auto verzichten: Kein Problem für mich, schließlich kann ich innerhalb Münchens auch problemlos mit Bus und Bahn fahren. Vorausgesetzt ich habe das Geld dazu.
Vor kurzem habe ich ein Gespräch geführt, dass mich ziemlich verwirrte. Eine Google-Suche später kam die Gewissheit und mich packte blinde, unzensierte Wut: Mit meinem Studentenausweis kann ich den ÖPNV nur zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens – also nachts – kostenlos nutzen. Wenn ich nun aber zwischen 6 und 18 Uhr – also tagsüber – mit der U-Bahn oder dem Bus in die Uni fahren will (Verrückt, ich weiß. Wer fährt denn bitte um die Uhrzeit zur Uni?), dann brauche ich wiederum ein Ticket. Am besten hole ich mir das Semesterticket, macht ja nur 201,60 Euro. Was zum Teufel MVV?! Sieht so die angebliche Verkehrswende aus?
Wer kann sich das leisten?
Mit umgerechnet 33,60 Euro im Monat ist es dann auch nur etwa doppelt so teuer wie ein Netflix-Abo, welches mir immerhin eine Vielzahl an Filmen und Serien darbietet, die von einer noch größeren Vielzahl an Menschen produziert wurden. Sieht doch nach einem klaren Gewinn aus, oder? Nun, das kann man leider nicht vom ÖPNV behaupten. Denn kaum ein Ticket rechnet sich wirklich: Die Streifenkarte hat bei regelmäßiger Nutzung meistens innerhalb einer Woche ausgedient und lohnt sich somit in den allerwenigsten Fällen und die Monatskarte kostet einer/einem Minijobber*in ein gutes Stück vom Monatsgehalt.
Wer sich solche Ausgaben auf einer regelmäßigen Basis leisten kann, der hat doch vermutlich eh das Auto in der Garage stehen! Wieso sollte diese Person sich dann vom Individualverkehr abwenden? Und was machen dann diejenigen, die sich weder Auto noch Bahnticket leisten können? Wie kommen die schnell durch die Stadt?