Trockene Erde

Day Zero: Bis zum letzten Tropfen

Wasserknappheit in Europa

Das Thema Wasserknappheit kommt immer näher vor die Haustür. In Deutschland haben einige Behörden bereits Maßnahmen ausgesprochen, um eine übermäßige Verschwendung von Wasser zu verhindern. So darf zum Beispiel in Köln gerade kein Wasser mehr aus Bächen oder Flüssen zum Bewässern von Beeten genutzt werden. Dies ist Folge des niedrigen Wasserspiegels aufgrund der Trockenheit im Moment. Auch sollen die Bürger vielerorts auf Rasenbewässerung, Pool Befüllungen oder auch die Autowäsche verzichten. Auf manchen Flüssen dürfen keine Schiffe mehr fahren, weil der Wasserstand zu niedrig ist.

In den Niederlanden wurde sogar ein Wassernotfallplan von der Regierung ausgerufen. Dort soll ein zentrales Krisenteam die Verteilung von Wasservorräten übernehmen. Diese hat natürlich auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den Fährverkehr in den Niederlanden. Landwirte dürfen ihre Felder nicht mehr auf gleiche Weise bewässern wie zuvor und Flussfähren müssen den Betrieb einstellen, weil der Pegelstand auch hier zu niedrig ist. Gerade die Flüsse, die aus südlichen Ländern Europas in die Niederlande fließen, führen zu wenig Wasser. Die Trinkwasserversorgung ist jedoch bisher weiterhin gesichert.

In Frankreich dagegen war es den Menschen Ende Juni in einem kleinen Dorf bei Nizza sogar vier Tage lang verboten mit Leitungswasser die Zähne zu putzen, zu kochen oder dieses zu trinken. Das liegt daran, dass aufgrund des Wassermangels eine neue Trinkwasserquelle angezapft werden musste und deren Sicherheit erst getestet wurde.

Auch die EU-Kommission verlangt, dass die Länder Maßnahmen ergreifen, um gegen den Wassermangel vorzugehen. So sollen die Mitgliedstaaten zum Beispiel verstärkt wiederaufbereitetes Wasser nutzen.

Probleme Weltweit

Die Wasserknappheit führt nicht nur dazu, dass man seinen Rasen nicht mehr bewässern soll oder die Autowäsche einmal ausbleiben muss, sondern kann gravierende Konsequenzen haben. Wassermangel führt zu inadäquaten sanitären Anlagen und damit zu Krankheiten wie Cholera oder typhoidem Fieber und anderen bakteriellen Erkrankungen. Zwei Millionen Menschen, hauptsächlich Kinder, sterben jedes Jahr allein wegen Durchfallerkrankungen, verursacht durch Wassermangel.

Umso perfider scheint, dass inzwischen Hedgefonds existieren, mit denen Anleger Wasser aufkaufen können, um Profit aus einer Wasserkrise zu schlagen. So werden Wasseraktien zum aktuellen Investment-Trend.

Klimawandel

Beim Thema Wasserknappheit kann der Klimawandel nicht unerwähnt bleiben. Hitze und Dürreperioden sorgen für einen niedrigen Wasserstand in Flüssen, Bächen und Seen. An den einen Orten werden Dürreperioden immer häufiger, an anderen kommt es zu Flutwellen. Seit dem Jahr 2000 gibt es weniger Niederschlag, dafür aber stetig steigende Temperaturen. Die Konsequenz ist, dass immer weniger Frischwasser zur Verfügung steht, durch den demographischen Wandel aber immer mehr verbraucht wird.

Bekämpfung

Um „Day Zero“ – dem Tag, an dem das Wasser ausgeht – entgegenzuwirken, ist es notwendig, dass Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehört die Wiederaufbereitung von Wasser, aber auch eine Umstellung der Landwirtschaft auf widerstandsfähigere Pflanzenarten. Frischwasser muss sparsamer verwendet werden, dazu ist auch mehr Technik und Effizienz nötig. Jeder Baum soll nur die Menge an Wasser bekommen, die er wirklich braucht. Eine Initiative, an der gearbeitet wird, ist die Entsalzung von Meerwasser, um mehr Frischwasser zu erhalten. Diese Methode ist jedoch im Moment extrem kosten- und energieaufwendig.

Klar ist jedenfalls, wenn Preise für Wasser teurer werden, wird nahezu jedes einzelne Produkt teurer. Jedoch ist der Zugang zu ausreichendem Frischwasser ein fundamentales Menschenrecht, das nicht durch hohe Kosten eingeschränkt werden darf.

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Bildquelle: Pixabay, CCO-Lizenz