Der grüne Wachmacher im Faktencheck: Wie gesund ist Matcha wirklich?
Matcha hat sich als beliebte Kaffee-Alternative etabliert. Der fein gemahlene Grüntee aus Japan enthält Teein, eine Form des Koffeins. Das Koffein aus Matcha gelangt langsamer in den Blutkreislauf, wirkt dafür aber länger. Grund dafür ist die Aminosäure Theanin, die den Energieschub sanfter macht. Laut Stoffwechselmediziner Stefan Kabisch liefert Kaffee einen schnellen Kick, während Matcha für langanhaltende Energie sorgt. Wer auf langanhaltende Wachheit setzt, könnte mit Matcha gut beraten sein.
Antioxidantien – das Gesundheitsversprechen bröckelt
Viele Menschen trinken Matcha wegen seiner angeblich positiven Effekte auf die Gesundheit. Häufig behaupten Fans, dass der Tee das Tumorwachstum bremsen könne. Kabisch stellte jedoch klar, dass Studien am Menschen bisher keine ausreichenden Beweise liefern. „Im Reagenzglas gibt es kleine Hinweise auf positive Effekte, aber klinische Belege fehlen“, sagte er laut ZEIT Online. Die Konzentration der Antioxidantien im Blut sei nach dem Genuss zu gering, um einen tatsächlichen Schutz vor Tumoren zu bieten.
Entzündungshemmende Wirkung bleibt fraglich
Auch die entzündungshemmende Wirkung des Tees steht in der Kritik. Kabisch verwies auf Tierversuche und Zellstudien, die einen kleinen Effekt zeigten. In Tests mit Menschen ließen sich zwar leichte Verbesserungen der Entzündungswerte feststellen, diese blieben jedoch minimal. Im Vergleich zu Medikamenten wie Ibuprofen schnitt der Tee deutlich schlechter ab. Kabisch sieht daher keinen Grund, Matcha als wirksames Mittel gegen Entzündungen zu betrachten.
Vorsicht bei zu hohen Mengen
In normalen Mengen gilt Matcha als unbedenklich. Wer allerdings hochkonzentrierte Extrakte zu sich nimmt oder große Mengen trinkt, riskiert Leberschäden. Besonders Nahrungsergänzungsmittel mit Matcha-Extrakten enthalten oft höhere Dosen. Ein weiteres Risiko entsteht, wenn das Getränk zu heiß konsumiert wird. Sehr heiße Flüssigkeiten schädigen die Schleimhäute im Mund und Rachen und erhöhen das Krebsrisiko. Beim klassischen Zubereiten mit abgekühltem Wasser bleibt diese Gefahr jedoch gering.
Matcha richtig genießen: Kein Zucker, nicht zu heiß
Ob pur oder als Latte – der gesundheitliche Effekt bleibt laut Kabisch gleich. Entscheidend sei jedoch, den Tee nicht mit Zucker zu süßen, um die positiven Eigenschaften nicht zu schmälern. Außerdem riet er dazu, den Tee nicht sofort nach dem Aufgießen zu trinken, sondern erst leicht abkühlen zu lassen. Das schont nicht nur den Rachen, sondern verbessert auch den Geschmack.
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Bild: Pexels; CC0-Lizenz