Plastikmüll

„Die Recyclinglüge“ – Was passiert mit unserem Plastikmüll?

Was passiert eigentlich mit unserem Müll, nachdem wir ihn in die gelbe Tonne geworfen haben? Er wird recycelt, oder? Warum Recycling ein Märchen ist, an welches wir nur zu gerne glauben und was in einigen Teilen der Recyclingbranche wirklich passiert, zeigt ein neuer Dokumentarfilm im WDR: Die Recyclinglüge. Heute um 22.50 Uhr und bereits jetzt in der Mediathek.

Recycling ist etwas Gutes. Es schützt unsere Weltmeere und sorgt dafür, dass auch unsere Kinder noch auf einem blauen Planeten aufwachsen können. Große Firmen werben mit Nachhaltigkeit und dem Versprechen einer Kreislaufwirtschaft. Schließlich werde versucht, so viel Plastik wie nur möglich zu recyceln und wieder in neue Produkte zu stecken. Weil wir an dieses Versprechen glauben, trennen wir unseren Müll. Plastik kommt in die gelbe Tonne, Gartenabfälle in die braune Tonne und Papier wandert in die blaue. Auf unseren Wasserflaschen steht es drauf und auch in den Etiketten unserer T-Shirts: 100 % recyceltes Material! Aber geht das überhaupt?

Was sich in den Broschüren und auf den Websites der großen Firmen so unglaublich einfach und sauber anhört, wird anderorts zu einem sehr dreckigen Problem. Denn prinzipiell soll zwar recycelt werden, doch das kostet die Firmen Geld und Zeit. Die Lösung: dubiose Subunternehmer.

Doch wie kann das sein?

Um hinter die Kulissen dieser schmutzigen Industrie zu schauen, hat sich ein Reporterteam im Auftrag der ARD über mehrere Monate hinweg als Müllhändler ausgegeben und fiktiven Plastikmüll für den Export angeboten. Worauf sie hierbei stießen, war ebenso schockierend wie gut organisiert. Denn auch wenn es für den Durchschnittsbürger kaum so wirken mag, doch für Subunternehmer und Marketinggenies lässt sich in der Recyclingbranche eine Menge Geld mit dem machen, was bei uns in der heimischen Mülltonne landet: Plastikabfall.

Und so flogen die Reporter für den Dokumentarfilm um die halbe Erde. Von den USA, Italien, Indonesien und Deutschland bis hin nach Bulgarien und England. Sie begleiteten Menschen, die in Indonesien die Mangrovenwälder von Bergen an Abfall befreien, sprachen mit Insidern und Unterhändlern, waren in deutschen Mülltrennungsanlagen und auf bulgarischen Hinterhöfen unterwegs. Ein Name, der in den Recherchen immer wieder auftaucht, ist Tom Szakys und seine Firma TerraCycle. Denn der Unternehmer mit den langen Haaren und dem etwas zu strubbeligen 5-Tage-Bart versprach in den vergangenen Jahren immer wieder Großes. Und das nicht nur auf der Website seines Unternehmens, sondern auch auf öffentlichen Veranstaltungen, Social Media und bei diversen Ted-Talks. Sein Unternehmen könne „das Unmögliche möglich machen“. TerraCycle behauptet, Plastikverpackungen zu recyceln, die sich eigentlich gar nicht recyceln lassen. Laut Szakys bekommen sie hier ein zweites Leben, etwa als Elemente für Spielplätze oder Tischtennisplatten.

Eigentlich eine vielversprechende Idee. Schade nur, dass sich die Abfälle, welche TerraCycle eigentlich doch so umweltschonend wiederbeleben wollte, im Laufe des Films in bulgarischen illegalen Müllverbrennungsanlagen wiederfinden. Von Recycling keine Spur.

Wie der TerraCycle-Gründer auf diese Anschuldigungen reagiert und welche dubiosen Machenschaften die Reporter im Laufe ihrer Recherchen noch aufgedeckt haben, erfahrt ihr heute Abend im WDR!

Die Recyclinglüge, heute um 22:50 Uhr im WDR und schon jetzt in der Mediathek.

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Bildquelle: Pexels, CC0-Lizenz