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The Dropout: „Fake it till you make it“

Wirtschafts-Thriller in der Mache

Blöd nur, dass nichts davon echt war: Das Firmenprodukt entwickelte sich stattdessen zum Milliardengrab, da der Blutschnelltester nur bei einer der 240 angepriesenen Krankheiten zuverlässigen Ergebnisse liefern konnte. Damit waren Image, Reichtum und Unternehmen auf einen Schlag weg. Der Fall von Theranos hat das Silicon Valley tief erschüttert, hatte sie mit einer Reihe namenswerter Investor*innen wie Rupert Murdoch und US-Politiker*in Betsy DeVos doch echte Großkaliber an Land gezogen. Aber wie?

Für die acht Episoden von „The Dropout“ hat man sich für einen im aktuellen Diskurs um das Unternehmen neuen Ansatz überlegt: Wir verfolgen den Aufstieg und Fall von Theranos nicht primär aus der Sicht derer, die den hohlen Koloss zum Einsturz gebracht haben. Stattdessen begleiten wir die einstige Silicon Valley-Ikone höchstselbst, verkörpert von Amanda Seyfried. Dabei haben die Macher*innen jedoch zu meiner großen Erleichterung davon abgesehen, ein beschönigendes oder inkohärentes Bild der Gründerin abzuliefern und die Prioritäten der Geschichte zu verwässern: Wie sehr viele Frauen in männerdominierten Branchen hat sich auch Elizabeth Holmes Sexismus aussetzen müssen, doch das ist eben nur Teil eines größeren Ganzen.

Hype up!

Das Kernthema der Geschichte ist laut Showrunnerin Elizabeth Meriwether ohnehin ein völlig anderes: Die im Silicon Valley prävalente „Fake it till you make it“-Kultur hat es Elizabeth Holmes und ihrem Unternehmen erst ermöglicht, so groß zu werden. Sie hat immer noch keinen funktionierenden Prototypen? – Das ist doch nur eine Formalität. Wir bekommen keinen Einlass in die Labore? – Du weißt doch, wie geheimnistuerisch diese jungen Start-Ups sind.

Holmes hat große Versprechen gegeben, Ergebnisse manipuliert und gelogen: All das in einer Branche, in der es um die Gesundheit von Menschen geht. Wo Investor*innen in erster Linie das große Geld gewittert haben, hätten ernsthafte Konsequenzen für Leib und Leben von Patient*innen folgen können.