Disney Villains: Darum lieben wir Bösewichte

Nicht zuletzt lässt die genauere Betrachtung der Disney Villains auch alte Kindheitserinnerungen wiederaufleben. Eine gewisse Nostalgie schwingt bei vielen Leser*innen daher wohl auch mit, wenn sie sich der Buchreihe widmen. Vielmehr noch: Ein Stück unserer Kindheit scheint in „erwachsener“ Form zurückzukommen. Denn vermutlich würden die wenigsten von uns angeregt in der Lektüre von „Rapunzel“ versinken. Beim Blick auf einen Spannungsroman zu deren Entführerin Gothel jedoch sieht es schon anders aus.

Der Schurke in uns

Doch auch aus psychologischer Sicht lässt sich die anziehende Wirkung der Villains erklären. Laut einer Studie empfinden wir bösartige Charaktere nämlich besonders dann als ansprechend, wenn wir in ihnen ein kleinen Stück von uns selbst erkennen. Wir scheinen also Gefallen an der „düsteren Version“ des eigenen Ichs zu finden, weswegen wir mit ähnlichen Filmcharakteren sympathisieren. Das Spannende dabei ist, dass es nicht unbedingt negative Eigenschaften sind, mit denen wir uns identifizieren. Es kann also sein, dass wir uns in der Willenskraft eines Bösewichts wiederfinden, was ihn oder sie für uns nahbarer macht. In den meisten Fällen geschieht dies sogar unbewusst, tut der Anziehungskraft jedoch keinen Abbruch. Wer beim nächsten Disney-Film mehr auf die Bösewichte fixiert ist als auf die eigentlichen Held*innen, könnte in ihnen also durchaus einen Teil des eigenen Charakters sehen.

Auch die allgemeine Faszination für Unheimliches und Übernatürliches kommt hier zum Tragen. Denn dass sowohl Fantasy als auch Crime zu den absoluten Erfolgsgenres zählen, ist kein Geheimnis. Die Disney Villains scheinen all diese Aspekte in sich zu vereinen, was wohl auch ihren Erfolg erklärt. Wir dürfen also gespannt sein, womit uns die Mächte der Finsternis zukünftig noch überraschen werden.

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Bildquelle: Brian McGowan via Unsplash; CC0-Lizenz