Sechs Filmemacher

DisneyPlus: Mit Kurzfilmen für mehr Diversität

Ganz nach dem Motto „klein, aber fein“ veröffentlicht Disney+ ab dem 28. Mai eine Neuheit der ganz besonderen Art. Mit der Launchpad-Kollektion können Nutzer*innen auf insgesamt sechs Kurzfilme mit einer Länge von 15-20 Minuten zugreifen. Wir haben die Kollektion bereits sehen können und verraten euch in diesem Artikel, ob klein in diesem Fall auch fein bedeutet. 

Es waren über 1.100 talentierte Filmemacher, die sich auf einen der begehrten sechs Plätze der Launchpad-Kollektion beworben haben. Ein großer Fokus der Kampagne liegt auf der Diversität (in den USA im Speziellen), weshalb auch die Bewerber*innen selbst allesamt aus den USA mit unterpräsentiertem Hintergrund waren. Die glücklichen Gewinner*innen dürfen sich nun nicht nur über den Platz in einer global agierenden Streamingplattform freuen, sondern werden auch von Mentoren aus verschiedenen Abteilungen von Disney betreut. Aber ist das ein Garant für gute Unterhaltung?

Das breite Publikum dürfte schnell durch die Mediathek wischen und die Launchpad-Kollektion gekonnt ignorieren. Die großen Namen locken dann vielleicht doch eher als die unbekannten Titel einiger Newcomer, die ohnehin einige Nutzer*innen bereits durch den Begriff „Kurzfilm“ abschrecken werden. Ein großer Fehler, denn die Launchpad-Kollektion hat es in sich. 

Geballte Ehrlichkeit der Gefühle

Es mag erst einmal wie eine reine PR-Aktion des Streamingdienstes Disney+ wirken, die darauf abzielt, auch ja allen zu zeigen: Wir sind divers. Und ja, diese Gedanken werden im Bezug auf Unternehmensziele mit Sicherheit auch eine Rolle gespielt haben. Allerdings macht es die Launchpad-Kollektion eben auch verdammt gut. Die Tatsache, dass nicht die bereits angestellten Disney-Größen sich um den Inhalt der Kollektion kümmern, sondern Newcomer, die sich bewerben mussten und selbst einen anderen kulturellen Hintergrund haben als der „plakative Amerikaner“, bringt frischen Wind und eine gnadenlose Ehrlichkeit an Gefühlen in die Kollektion. Vielleicht ist das auch die größte Stärke der Kurzfilme. Es geht hier nicht um einen auf zwei Stunden aufgeblähten Blockbuster, der mal nach links, mal nach rechts abbiegt und auf Krampf noch einen mehr oder wenig gut ausgearbeiteten Subplot mitbringt. Alle Geschichten der sechs Kurzfilme müssen sich aufgrund ihrer Länge auf die essenziellen Elemente einer guten Geschichte beschränken und diese gekonnt verweben. Dadurch entsteht eine Geradlinigkeit in der Aufmachung, welche die in der Geschichte darunterliegende Message am Ende nur noch kraftvoller werden lässt und mit Sicherheit auch die größten Skeptiker zum Nachdenken anregt. Wer selbst gerne den eigenen Horizont erweitert und mehr auf gutes Storytelling als aufgeplusterte Effekte steht, ist hier genau richtig und erhält einen ersten Überblick über die sechs Filme.