Donald Trump: Die Realität schlägt zurück, wenn du sie nicht beachtest

Politik – mehr als eine Casting-Show

 

Das angebrochene Jahr wird durch die neue Ausrichtung Amerikas geopolitisch gewaltige Veränderungen in Gang setzen, dessen Ergebnisse erst abgeschätzt werden müsse. Wir sollten uns dringend fragen, ob wir den Populisten und Hetzern unserer Länder Glauben schenken und uns von instrumentalisierten Ängsten blenden lassen. Trumps Sieg in den USA könnte auch unsere politische Landschaft in Deutschland und Europa nachhaltig „bräunen“. Ist dem Wähler hierzulande die hohe Bedeutsamkeit bewusst, oder reicht es vielen aus, sich mit medienwirksamen und populistischen Parolen locken zu lassen und einem Wahlergebnis die Bedeutung eines Dschungelcamp-Finales zuzuschreiben? Politik ist mehr als eine unterhaltsame Casting-Show nach amerikanischer Art und wird nachhaltige Folgen nach sich ziehen.

Reicht es zudem aus, nur zu hoffen, dass keiner der einflussreichsten Machthaber den Teufelscocktail aus Demagogie, Rassismus, Intelligenz und Medienwirksamkeit intus hat? Wichtiger als bloße Hoffnung wird sein, unsere Schirme des gesunden Menschenverstands gegen die populistische Schlechtwetterfront klug einzusetzen. Die derzeit herrschende mediale Hochkonjunktur sollte nun geschickt genutzt werden um politische Inhalte zu reflektieren, Hintergründe aufzuklären, freie Meinungsäußerung nicht mit Hetze verwechseln und schließlich das persönliche Wahlrecht zu ergreifen.

Verantwortliche aus Medien und Politik sind gefordert, die gestiegene Aufmerksamkeit des Volkes zu nutzen. Das Volk wiederum ist aufgerufen, sich mit den gesellschaftlichen Problemfeldern diskursiv und konstruktiv auseinander zu setzen und sich nicht von den nationalen Blendern einfangen zu lassen. Somit werden die Werte einer freien Demokratie, Pluralität und Solidarität unserer Gesellschaft treu bleiben und Verbündete werden nicht zu Konkurrenten. Wir möchten im September nicht erstarrt feststellten, dass Politiker, die rein nach dem Volksmund brüllen, tatsächlich Wahlen gewinnen. Journalisten und Leser gleichermaßen werden hoffentlich erkennen, ob sie eher an der Wahrheit oder mehr an Unterhaltung interessiert sind. Deutschlands nächstes Dschungel-Oberhaupt wird ohnehin jedes Jahr erneut gewählt. Nun sind wir erstmal gespannt auf Donald Trumps erste Amtshandlungen und verabschieden Barack Obama mit mehr Wehmut, als wir zunächst dachten. Man schätzt eben immer das, was einem gerade abhanden gekommen ist. „Die Realität hat es an sich, zurückzuschlagen, wenn Du sie nicht ausreichend beachtest“ – wie passend ist dieser Satz, den Obama nun in Trumps neues Stammbuch zur Verabschiedung schrieb.

 

 

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