„Drug Checking“ in Berlin: Kostenlos Drogen testen ab März
Dank „Drug Checking“ können Drogenkonsument*innen in Berlin ab März illegale Substanzen wie MDMA, Kokain und Heroin straffrei auf Verunreinigungen testen lassen. Das Projekt ist ein wahrer Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik.
Nach jahrelangen Diskussionen ist es nun so weit: Voraussichtlich im März will die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit mit dem Projekt „Drug Checking“ beginnen. Das Projekt soll Drogenkonsument*innen künftig ermöglichen, ihre Substanzen nach einem Beratungsgespräch anonym, straffrei und kostenlos auf ihre Dosierung und mögliche Verunreinigungen untersuchen zu lassen.
Wie die Berliner Zeitung berichtete, wurde bereits eine Kooperation zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft und Gesundheitsverwaltung vereinbart, damit die Konsument*innen, die ihre Substanzen analysieren lassen wollen, keine Strafverfolgung fürchten müssen. Die Substanzen können bei der Drogenhilfe „Fixpunkt“, der Suchtberatung „Vista“ und der Schwulenberatung abgegeben werden. Getestet werden die Substanzen vom Berliner Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin. Da die Laboranalysen etwa drei Tage in Anspruch nehmen, sollten Konsument*innen im Voraus planen.
Umdenken in der Drogenpolitik
Besonders die CDU äußerte in der Vergangenheit Bedenken: Angebote wie das „Drug Checking“-Projekt in Berlin würden den Drogenkonsum verharmlosen. Wie der Tagesspiegel mit Berufung auf die Grünen-Regierungsfraktion berichtet, halten die Grünen diesen Schritt für notwendig. „Dass Menschen Drogen nehmen, ist die Realität. Das ist in Berlin in ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten verbreitet”, erklärte Vasili Franco, der Sprecher für Drogenpolitik der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.
Aus einer Studie geht hervor, dass im Jahr 2021 hierzulande 1826 Menschen am Konsum illegaler Drogen wie Heroin verstarben. Die Ursachen sind oftmals Überdosierung oder Verunreinigung der Substanzen durch Streckstoffe. Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert kündigte deshalb im vergangenen Jahr Maßnahmen an, um der hohen Zahl an Todesfällen entgegenzuwirken.
Forderungen nach offiziellen Konzepten gibt es allerdings schon länger: Bereits 2008 hat sich die Drugchecking-Initiative Berlin-Brandenburg gegründet, um die Diskussion in Deutschland voranzutreiben. In einigen europäischen Ländern gibt es bereits Möglichkeiten zum Testen seiner Partydrogen. Vor allem in den Niederlanden, aber auch in Österreich, der Schweiz, Spanien und Frankreich wird „Drug Checking“ betrieben.
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Bildquelle: MART PRODUCTION via Pexels; CC0-Lizenz