Du willst was ändern? Diese Vereine kämpfen gegen Rassismus

Ihr habt keinen Bock mehr, einfach nur zuzusehen und wollt aktiv gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit vorgehen? ZEITjUNG hat mit Menschen gesprochen, die sich in Vereinen genau gegen diese Themen stark machen. Hier erfahrt ihr ihr kurzen Interviews alles über die spannenden Projekte – und wie ihr euch selbst beteiligen könnt.

Meet a Jew

Das Projekt Meet a Jew hat es sich zur Aufgabe gemacht, jüdisches Leben vorzustellen und nahbarer zu machen. Katharina Leithoff ist eine der Teilnehmer*innen.

Wie und warum ist euer Projekt entstanden?

Katharina Leithoff: „Die wenigsten Menschen in Deutschland kennen einen Juden oder eine Jüdin persönlich. Das ist nicht überraschend, da es nur rund 200.000 jüdische Bürger*innen im Land gibt. Mit „Meet a Jew“, einem Projekt des Zentralrats der Juden in Deutschland, wollen wir das aktuelle lebendige jüdische Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt und jenseits von Geschichtsbüchern vorstellen. In persönlichen Begegnungen wollen wir miteinander statt übereinander sprechen und die Möglichkeit geben in lockerer Atmosphäre einen Einblick in den jüdischen Alltag heute zu bekommen.“

Was können Juden und Jüdinnen, die Antisemitismus erfahren bei euch mitnehmen und was können nicht-jüdische Menschen bei euch lernen?

„Zum Einen bekommen unsere Teilnehmenden ein Training, das sie in ihrer Identität stärkt. Bei den Schulungen geht es nicht darum, möglichst viel Wissen zu vermitteln, sondern darum, die persönliche Auslebung des Jüdischseins zu stärken. Wir wollen schließlich auch zeigen, dass das Judentum bunt, pluralistisch und selbstbewusst ist. Unsere Freiwilligen machen sehr positive Erfahrungen bei Begegnungen und können so dazu beitragen, Vorurteile aufzulösen und Antisemitismus erst gar nicht entstehen zu lassen. 

Auf der anderen Seite kommen wir regelmäßig zu Seminaren und Workshops zusammen und tauschen uns über unsere Erfahrungen aus. Es hilft oft schon sehr, Erlebtes zu teilen und sich gegenseitig zu bestärken. Mittlerweile sind wir ein großes bundesweites Netzwerk mit über 300 Freiwilligen.

Nichtjüdische Menschen können Jüdinnen und Juden in den Begegnungen außerhalb der Erinnerungskultur und des Religionsunterrichts kennenlernen. Dabei bekommt man einen anderen Zugang zum Judentum und zu jüdischem Leben und merkt: Niemand ist nur jüdisch, wir sind alle Individuen mit ganz vielen Facetten.“

Wie kann man euch unterstützen oder mitmachen?

„Es hilft Jüdinnen und Juden ernst zu nehmen, ihnen zuzuhören und sie nicht auf das Jüdischsein zu reduzieren. Bei antisemitischen, genauso wir bei rassistischen oder anderen menschenverachtenden Aussagen, ist es gut zu widersprechen, damit  solche Bemerkungen nicht noch weiter in die Mitte der Gesellschaft vorrücken. Das Projekt kann man unterstützen, indem man darüber erzählt, es an der Schule, Berufsschule oder Uni vorstellt und eine Begegnung auf unserer Website anfragt.“