Durchgesuchtet: The Legend of Zelda

Eigentlich ist es in jedem Spiel der Reihe (fast) dasselbe: Prinzessin (Zelda) will gerettet werden, die Welt steht vor dem Kollaps und der ewigen Dunkelheit. Durchschnittstyp (Link) wird auserkoren sie zu retten, traut sich zunächst nichts zu, dann aber immer mehr. Bereist das Land, begeistert Freund, besiegt Feind und macht im finalen Showdown dem Oberbösewicht (Ganondorf) den Garaus. Ende, let’s kiss the Princess.

Das Erfolgsprinzip von „The Legend of Zelda“ mag darin bestehen, dass es die klassische Prinzessin-in-Not-Formel verwendet, mit der jeder etwas anfangen kann. Diese reichert jeder Teil der Reihe aber mit besonderen Elementen an. Sei es, dass man durch die Zeit reist, sich in einen Wolf verwandeln kann, über die Meere segelt oder aber hoch oben durch die Lüfte schwebt. „The Legend of Zelda“, das bedeutet, sich im Vertrauten immer wieder aufs Neue begeistern, verzaubern und überraschen zu lassen.

Ein Evergreen der Action-Adventures – seit über 30 Jahren

Ein Wald, in den die Sonne durch das dichte grüne Gestrüpp so gerade noch durchscheint. Inmitten einer idyllischen Szenerie stillt ein prächtiges Pferd an einem Bach mit frischem Quellwasser seinen Durst, daneben rastet ein erschöpfter, aber sichtlich zufriedener Recke mit grüner Zipfelmütze. Solche Momente sind es, die die ruhigen Highlights in „The Legend of Zelda“ ausmachen.

Best of Both Worlds

Shigeru Miyamoto, der Schöpfer von „The Legend of Zelda“ hat in der Reihe, bewusst oder unbewusst, „best of both worlds“ einfließen lassen, das zusammen zum ultimativen Abenteuer kumuliert: Das europäische Mittelalter, unübersehbar dank Schlössern, Pferden, Rittern und Schwertern. Zugleich aber auch den kulturellen Geist seiner Heimat Japan, wenn man sich solche Wesen wie den sprechenden Deku-Baum sowie Waldschreine und geheimnisvolle Tempel vor Augen führt, die auf Elemente wie Feuer und Wasser verweisen. Wenn man das Ganze noch weiter fasst und an die stämmigen Bergbewohner namens Gorone oder die filigranen Waldbewohner namens Kokiri denkt, dann steckt in „The Legend of Zelda“ auch ein Stück Wilder Westen. Also der Konflikt zwischen Ureinwohnern und jenen, die auf einmal in deren Gebiet vordringen.

Apropos zwei Welten. Auch der Umstand, dass die Reihe es erfolgreich geschafft hat, den Übergang von der 2D- in die 3D-Ära zu meistern, spricht für das Spiel. Und, noch besser: Auch heute macht es in vermeintlich altmodischer „Schräg von oben“-Ansicht einen Heidenspaß, wie das jüngste Abenteuer auf der Nintendo Switch unter Beweis stellt. Welches übrigens ein Reboot des Game-Boy-Titels „Link’s Awakening“ von 1993 ist. Guter Wein wird eben nicht schlecht, höchstens besser.

Hitzig, erhaben, magisch

„The Legend of Zelda“ ist durch dieses Sammelsurium an (kulturellen) Elementen einfach sehr facettenreich. Der Umstand, dass Miyamoto Erinnerungen aus seiner Kindheit einbrachte, war der malerischen Fantasie und dem Entdeckergeist des Spiels sicherlich ebenfalls nicht abträglich. „The Legend of Zelda“ hat seine ruhigen, es hat seine hitzigen, es hat seine kopfzerbrechenden, es hat seine erhabenen, und es hat, vor allen Dingen, seine magischen Momente.

Das Beste am Spiel

Zum ersten Mal auf Pferd Epona aufsteigen, um durch Wälder und über Wildwiesen zu reiten. Dort, wo man einst geradezu jämmerlich zu Fuß unterwegs war, prescht man nun erhaben auf diesem prachtvollen Geschöpf mutig voran. Ganz so, als hätte man gerade sein Dreirad gegen einen Lamborghini eingetauscht.

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Bildquelle: Nintendo