Schlecht in Mathe? Dyskalkulie könnte der Grund sein

Mit der Lese-Rechtschreibstörung (LRS) sind mittlerweile einige Menschen vertraut. Die Dyskalkulie hingegen ist für wenige ein Begriff.

Wenn man vor dem Mathematikunterricht bereits großes Unwohlsein verspürt und das Lesen einer Uhr immer wieder eine neue Herausforderung darstellt: Mit diesen und vielen weiteren Problemen sind Menschen, die unter Dyskalkulie leiden, tagtäglich konfrontiert. Im Jahr 2019 waren drei bis sieben Prozent aller Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in Deutschland von der Rechenstörung betroffen. Dennoch mangelt es an Aufklärung über jene Störung, weshalb ihr Einfluss auf das Leben von Dyskalkulie-Patient*innen oftmals unterschätzt wird.

Was ist Dyskalkulie?

Eigentlich wäre anzunehmen, dass dem Menschen ein gewisses Mengenverständnis schon angeboren ist. Die Entwicklung der Basiskompetenzen, also das Verständnis für Mengen und Zahlen, beginnt bereits im Kindergartenalter. Aufgrund der Dyskalkulie wird dieser Lernvorgang bei Kindern stark beeinträchtigt. Sie verfügen nicht über die nötigen Fertigkeiten, um die Grundrechenarten später problemlos zu erlernen. Ihr Defizit liegt demnach vor allem im Beherrschen von Rechenfertigkeiten wie Subtraktion und Addition, sowie Multiplikation und Division. Eine Zahl ist für Betroffene vielmehr ein Symbol als eine Mengenangabe.

Wo liegen die Ursachen und Symptome?

Numerische Fähigkeiten verkörpern eine autonome Einheit des kognitiven Vermögens eines Menschen, weshalb sie meist nicht mit der Intelligenz oder anderen Kompetenzen zusammenhängen. Forschungen ergaben noch keine genauen Ergebnisse für die Ursprünge der Dyskalkulie. Allerdings werden die Faktoren Genetik, Kognition und neurobiologische Hintergründe für die Ursachenerklärung in Erwägung gezogen.

Eltern könnten hellhörig werden, wenn ihre Kinder einige der folgenden Symptome aufweisen:

–  Schwierigkeiten mit mathematischen Grundlagen

– Lösen der meisten Aufgaben durch Nachzählen

– „Unnötiges“ Zählen (z.B. nach 6+7=13 wird der Term 6+8 neu berechnet)

– Zu lange Bearbeitung von Hausaufgaben und keine Verbesserung durch Übungen

– Seelische Belastung und Angstgefühle wegen Mathematik

– Probleme mit der alltäglichen Anwendung von Größen (z.B. Längeneinheiten, Geld zählen, Uhrzeit ablesen)

Dyskalkulie äußert sich vielseitig, dementsprechend ist die zugehörige Symptomatik noch viel breiter als hier aufgelistet. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist schon ein kleiner Verdacht auf eine mögliche Rechenstörung Anlass dafür, eine förderdiagnostische Untersuchung heranzuziehen.