Rettet Hambi: Ecosia will jetzt den Hambacher Forst kaufen
Ecosia ist eine Suchmaschine, die den Großteil ihrer Einnahmen an Umweltschutzprojekte und Naturschutzorganisationen spendet. Die Einnahmen aus den Suchanzeigen werden unter anderem dafür verwendet, um Bäume zu pflanzen. Derzeit von etwa acht Millionen Menschen genutzt, will Ecosia RWE nun den Hambacher Forst abluchsen. In einem öffentlichen Kaufangebot unterbreitete das Unternehmen den Preis von einer Million Euro.
Ecosia bietet RWE 1.000.000 € für Hambacher Forst @RWE_AG & lädt andere Organisationen ein, mitzuziehen #hambibleibt pic.twitter.com/mCX5mdgASU
— Ecosia (@Ecosia) 9. Oktober 2018
Es ist noch bis zum 31. Oktober gültig. Bekannt ist, dass RWE für den Hambacher Forst etwa 500.000 Euro gezahlt hat. Um dem Konzern auch etwas „entgegenzukommen“, legte Geschäftsführer und Gründer von Ecosia Christian Kroll noch eine halbe Million drauf, um etwaige Verluste des Konzern auszugleichen. RWE hat das Angebot inzwischen abgelehnt, mit den Worten „Dieses Angebot kommentieren wir nicht und werden darauf auch nicht reagieren – das Angebot spricht für sich selbst.“ Vielleicht erschien dem Konzern die Summe etwas wenig, da RWE im Kohleabbau wahrscheinlich viel höhere Gewinne erzielen könnte. Deshalb rief Ecosia nun auch andere Unternehmen dazu auf, sich an dem Kauf zu beteiligen.
Worum ging es?
Fall es jemand noch nicht mitbekommen hat: der Hambacher Forst ist ein etwa 200 Hektar großer Wald, der vom Konzern RWE für den Abbau von Braunkohle abgeholzt werden soll. Viele Menschen protestierten dagegen, setzten sich in Bäume und legten sich mit Polizisten an. Die gingen gegen die fast 50.000 Demonstranten mit Schlagstöcken und Tränengas vor, und die in dem Wald aufgebauten Baumhäuser wurden entfernt. Zwischen dem 13. September und 8. Oktober waren insgesamt fast 31.000 Polizisten für etwa 380.000 Stunden im Einsatz gewesen. Nachdem ein Journalist bei der Berichterstattung zur Waldrodung tödlich verunglückte, wurde die Räumung ausgesetzt, inzwischen hat das Oberverwaltungsgericht Münster einen vorläufigen Rodungsstopp festgelegt.
Derzeit läuft ein Verfahren, das prüfen soll, ob der Wald der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)Richtlinie entspricht – wenn ja, wäre „Hambi“ auf Dauer geschützt. Ursprünglich war geplant, die Rodung des Waldes am 14. Oktober zu beginnen, bis das Gericht das Verfahren geprüft hat, dürfte aber noch eine Weile vergehen. Bis dahin darf sich Ecosia über kostenlose PR freuen.
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Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz