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Werdet ihr heiraten? 3 Fragen an junge, queere Deutsche zur Ehe für alle


  • Mark und Markus aus Berlin

    Was bedeutet die Debatte über die Ehe für alle für euch?
    Wir sind seit mittlerweile 8 Jahren „verpartnert“ und führen seit über 20 Jahren eine glückliche Beziehung. Wir haben beide keinen Kinderwunsch und das fehlende Adoptionsrecht tangiert uns wenig. Somit wären wir, individuell gesehen, zufrieden mit dem momentanen Rechtsstatus. Andererseits führen wir keine „Beziehung light“, die sich von anderen verheirateten Paaren unterscheiden würde. Allein schon das Wort „Verpartnerung“ diskriminiert uns damit. Deshalb stehen wir beide hunderprozentig hinter der Forderung der Angleichung und rechtlichen Gleichstellung, unabhängig von der sexuellen Präferenz. Es ist einfach längst überfällig.

    Werdet ihr in Zukunft die Möglichkeit nutzen wollen, zu heiraten?
    Nein, wir würden nicht noch einmal heiraten, auch wenn die „Verpartnerung“ damals schlechter gestellt war. Unsere Zeremonie haben wir im kleinen Freundes- und Bekanntenkreis gefeiert und die rechtliche Trauung fand im Rathaus Schöneberg statt. Uns ging es in erster Linie darum, unseren rechtlichen Status zu klären, weniger um ein Bekenntnis für die Öffentlichkeit (Stichwort Krankheitsfall: einer von uns läge auf der Intensivstation  – der andere hätte nicht einmal das Recht, ohne Einwilligung der Familie seinen Partner zu besuchen). Aber auch andere Faktoren spielten eine Rolle, wie beispielsweise das Ehegatten-Privileg der Erbschaft. Klar – Voraussetzung war natürlich, unsere Liebe zueinander und dass wir immer zusammenbleiben wollen. Dies unterscheidet sich in gar nichts von heterosexuellen Paaren.

    Stört es euch, dass die Ehe für alle aus politischem Kalkül von der CDU und SPD genutzt wird?
    Nein, solange um unsere Rechte gekämpft wird und es zu einer rechtlichen Angleichung führt, heiligt der Zweck die Mittel.

    Bild via unsplash unter CC0 Lizenz