Welches Problem steckt hinter dem Begriff MILF? Bild: Pexels

Eine Idee Liebe: Das MILF-Debakel

Der Ausdruck MILF kommt ursprünglich aus der Pornoindustrie, wird aber auch in der amerikanischen Rap-Szene häufig verwendet. Eigentlich ist er für die Alltagssprache nicht zu gebrauchen, wird jedoch mittlerweile gerade in der Jugendsprache verwendet. MILF ist ein englisches Akronym und bedeutet „Mom I’d like to f*ck“. Ins Deutsche übersetzt könnte man sagen: „Mutter, mit der ich gerne schlafen möchte“. Schön, oder? So möchte man doch gerne bezeichnet werden. Und bevor hier gleich eine Feminismus-Debatte aufkommt, ähnliche Begriffe gibt es auch für Männer (DILF) und sogar Großmütter und Großväter (GILF). 

Ja, ich weiß, ich möchte mir das auch nicht vorstellen 

Das Thema wurde das erste Mal in der breiten Masse durch den Spielfilm „Die Reifeprüfung“ von 1967 bekannt und später in der Sex-Komödie „American Pie“ wieder aufgegriffen. Die Handlung in solchen Spielfilmen ist eigentlich immer ähnlich. Ein junger Kerl verliebt sich in eine ältere, extrem gutaussehende Frau. Sie ist natürlich meistens in kurze Kleider gehüllt, trägt häufig High Heels und ist, – wer hätte es gedacht – Mutter. 

Mittlerweile hat sich die Bedeutung des Begriffs jedoch gewandelt, und zwar nicht unbedingt zum Besseren. 

Viel mehr beschreibt eine MILF nun eine Frau, die im Alter der Mutter des Jungen sein könnte und die er als attraktiv empfindet. Dementsprechend kann eine MILF also jede beliebige ältere Frau sein. Wobei „älter“ ein dehnbarer Begriff ist. Ella ist beispielsweise 28. Um die Mutter des erwähnten Jungen sein zu können, ist sie also definitiv zu jung. Und obwohl mit der Nutzung des Begriffes ja zum Ausdruck gebracht wird, dass man eine Person attraktiv findet, ist er in keiner Weise schmeichelhaft. 

Warum das? 

Nun könnte man es natürlich als fortschrittlich empfinden, dass Frauen auch noch postpartum als sexuelle Wesen wahrgenommen werden. Denn das war vor ein paar Jahren ja auch noch anders. Für lange Zeit galt im Datingbereich: Eine Frau ist attraktiv bis Anfang dreißig oder bis sie Mutter ist. Danach ist sie sexuell nicht mehr ansprechend! Aber deswegen den Begriff MILF gleich zur Galionsfigur des Feminismus machen? Ich glaube nicht. Denn das Problem liegt tiefer. 

Bereits Simone de Beauvoir (man erinnert sich) attestierte Frauen über dreißig ein „unsichtbares Alter“. Sie sind also für Männer ab diesem Zeitpunkt angeblich nicht mehr sichtbar. MILF ist dementsprechend nur eine Labelerweiterung des bisherigen traditionellen Frauenbildes. Frauen müssen schön, sexy, schlagfertig und immer top gestylt sein, sonst fallen sie durch das Raster und werden von Männern nicht mehr als potenzielle Beute wahrgenommen. Und wir wissen doch alle, dass das die einzige Existenzberechtigung von Frauen ist. Achtung Ironie.