Welches Problem steckt hinter dem Begriff MILF? Bild: Pexels

Eine Idee Liebe: Das MILF-Debakel

Dies gilt durch die Erfindung des Begriffs MILF nun auch in der Menopause. Nachdem es erste kritische Stimmen gegen diese verbale Degradierung von Frauen gab, hielten seine Verfechter*innen dagegen, dass es hier ja um die Selbstermächtigung von Frauen ginge. Darum, dass sie in jedem Alter schön und stolz sein könnten und überhaupt in der Lage wären, mit jedem zu schlafen, auf den sie Lust hätten. Ein Befreiungsschlag der weiblichen Sexualität also. Achso, da habe ich wohl etwas falsch verstanden. 

Diese Ansprache für die Selbstermächtigung hat bis heute so gut funktioniert, dass Frauen sich zuweilen selbst als MILF bezeichnen. Fergie beispielsweise brachte ein Lied mit dem Titel M.I.L.F.$ heraus, welches mit sexistischen Anspielungen nur so um sich schmeißt. Und selbst junge Mädchen geben mittlerweile auf die Frage, was sie später werden wollen, nicht Tierärztin oder Astronautin an, sondern MILF. 

Vielleicht versteht ihr nun, warum ich mich nach der Begegnung in der Stadt so aufgeregt habe. Die Frage ist doch, ob Frauen wirklich emanzipierter sind, weil sie sich nun so verhalten dürfen, wie es Männer schon seit vielen Jahren tun – unter der Prämisse, dass sie nicht unbedingt reich sein müssen, aber bitte sehr attraktiv und lasziv. Es geht hier nicht um Emanzipation, sondern um Sexualisierung. Mal wieder. Und das ist verdammt schade. 

Also liebe Leser*innen. Mütter sind keine MILFs und Väter keine DILFs. Man darf gerne formulieren, dass man jemanden attraktiv findet. Aber wahrt dabei doch bitte die Menschenwürde, das wäre ganz entzückend.

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Bildquelle: cottonbro von Pexels; CC0-Lizenz