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Emotionale Überwachung: Die Schattenseite der Empathie

Sind dir die Sätze „Wie geht es dir?“ oder „Bist du sauer?“ vertraut und geläufig? Liegt das daran, dass du von Natur aus empathisch bist oder betreibst du lediglich emotionale Überwachung?

Die Kunst, sich in andere hineinzuversetzen, bringt einem eine Extra-Portion Sympathie in Freundschaften und Liebesbeziehungen ein. Aber jede Medaille hat ihre Kehrseite – und in diesem Fall nennt sich das Ganze: emotionale Überwachung.

Was ist emotionale Kontrolle?

Wenn du permanent das Bedürfnis verspürst, andere nach ihrem Wohlbefinden zu fragen und sicherstellen möchtest, dass niemand sauer auf dich ist, besteht die Möglichkeit, dass du eine Form der emotionalen Überwachung praktizierst. Hier geht es nicht um empathische Reaktionen auf die Situation anderer, sondern eher darum, ständig die Gemütslagen der Leute um einen herum zu überwachen, um sich selbst sicher zu fühlen. Das passiert meistens nicht absichtlich, sondern eher als eine Art automatische Überlebensanpassung, die auf Autopilot läuft. Manche stecken sogar dauerhaft im Modus der Gefühlsüberwachung fest.

Es beinhaltet eine fortwährende Ausrichtung darauf, vorauszusehen, wie sich jemand fühlt, während kaum oder gar keine Beachtung der eigenen Gefühle oder Bedürfnisse erfolgt. Das kann nicht nur äußerst erschöpfend sein, sondern auch ein dauerhaftes Gefühl der Angst hervorrufen.

Anzeichen für emotionale Überwachung

1. Permanentes Nachfragen, ob es jemandem gut geht oder ob er/sie verärgert ist, selbst wenn die Person versichert, dass dies nicht der Fall ist.

2. Intensive Ängste, sobald enge Freund*innen oder Partner*innen verärgert oder verletzt sind.

3. Fortwährende Fokussierung auf die Stimmungsschwankungen anderer.

4. Der Glaube, dass es deine Verantwortung ist, jemanden ständig aufzumuntern.

5. Kontinuierliches Wiederholen sozialer Interaktionen im eigenen Kopf.

6. Chronisches Entschuldigungsverhalten.