„Single-Shaming“: Warum Singles kein Mitleid brauchen

Es ist nicht immer leicht, in unserer heutigen Gesellschaft single zu sein. Das Single-Dasein wird immer noch oft mit Einsamkeit gleichgesetzt. Was genau hinter „Single-Shaming“ steckt und wie du dich dagegen wehrst, erfährst du hier.

Mitfühlende Blicke, aufmunterndes Schulterklopfen und einige „tröstende“ Worte – wenn man Single ist, sei es mit 27 oder 45 Jahren, neigen viele dazu, in den Mitleidsmodus zu wechseln. In unserer Welt wird oft das Ideal einer Beziehung als Standard aufgezwungen. Selbst Filme und Fernsehen haben uns darauf programmiert zu glauben, dass Glück nur durch eine Partnerschaft möglich ist. Wie wehrt man sich richtig gegen die abwertenden Kommentare, denen Singles immer wieder ausgesetzt sind?

Was ist „Single-Shaming“?

„Single-Shaming“ bezeichnet die gesellschaftliche Herabsetzung von Menschen ohne Partner*in. Dabei geht es weniger um die Frage, ob man single ist, sondern vielmehr um die Art und Weise, wie danach gefragt wird: „Ist es alleine nicht einsam? Zeit, dass du die große Liebe findest!“ Solche Fragen und Sprüche von Freund*innen und Familienmitgliedern hören viele Singles. Auch wenn sie vielleicht nicht absichtlich verletzend sind, lösen sie oft negative Gefühle aus.

Hinter solchen Bemerkungen steckt oft der Glaube, dass nur das Leben mit einem Partner oder einer Partnerin erstrebenswert ist. Das Single-Dasein wird von Paaren und Familien manchmal abgewertet, als wäre es das Ziel des Lebens, die „bessere“ Hälfte zu finden.

Trotz der modernen, toleranten Haltung unserer Gesellschaft werden vor allem Single-Frauen oft bemitleidet. Sie werden ausschließlich darauf reduziert, endlich einen Partner zu finden, da die biologische Uhr tickt. Bei distanzlosen Fragen interessiert es leider niemanden, welche beruflichen Erfolge erzielt wurden oder welche Lebenswünsche existieren, einschließlich möglicher biologischer Einschränkungen beim Kinderwunsch.

Es fühlt sich an, als hätte man als Frau ein Verfallsdatum auf der Stirn. Bei Männern sieht das komplett anders aus. Ein alleinstehender Mann wird als Held betrachtet, dem die Welt offensteht, und er darf sich ruhig Zeit lassen. Es fallen Sätze wie „Er sollte ruhig noch sein Leben genießen“ oder „Gut für ihn, dass er sich Zeit lässt“.