Nach Google-Sheep-View: Färöer wollen, dass Google Translate ihre Sprache aufnimmt
Die Bewohner der färöischen Inseln haben sich dafür eingesetzt, dass ihre Sprache in das Sprachenrepertoire des Google Translator aufgenommen wird. Zwar leben auf den Färöern nur etwa 50.000 Menschen, aber dennoch plädieren sie dafür, dass ihre Minisprache in den Übersetzungsdienst aufgenommen wird. Dass sie mit reichlich Charme und Kreativität zu überzeugen versuchen, ist nicht das erste Mal.
Google sagt Nein
Die Dolmetscher-App Google Übersetzer ist bis auf einge Sinnlos-Translationen relativ zuverlässig, beherrscht allerdings nur etwa 40 von den weltweit etwa 7000 existierenden Sprachen. Zu den 6960 bisher nicht berücksichtigten Sprachen zählt auch das Färöisch, das neben dem Dänischen zu den Amtssprachen auf den Färöer Inseln zählt. Schließlich vertritt Google die Meinung, dass 80.000 Sprecher auf der Welt nicht ausreichen würden, als dass die Sprache ins Repertoire aufgenommen werden könnte. Das wollen die Bewohner der Inseln, die im Übrigen im Nordatlantik zwischen Island und Norwegen liegen, ändern. Der Tourismusverband Visit Faroe Islands hat sich infolgedessen eine ziemlich charmante und tourismusfördernde Strategie ausgedacht.
Persönliche Übersetzungen von sympathischen Menschen
So können Besucher der Inseln oder der Website Faroe Islands Translate, Wörter oder Sätze eingeben und übersetzen lassen. Und das nicht etwa vom Computer, sondern von freiwilligen Färinger, die als menschliche Dolmetscher fungieren und die Translation in eine Handykamera oder Webcam sprechen. Diese Übersetzungen werden festgehalten und dann in einem Videoarchiv gespeichert, das jederzeit kostenlos über das Handy oder den PC abrufbar ist. Falls ein Nutzer eine neue Anfrage eingibt, werden zunächst alle gespeicherten Videos nach möglichen Übersetzungen durchforstet. Dass der improvisierte Übersetzungsdienst nicht nur für die Touristen, sondern auch für die Färinger eine spaßige Angelegenheit ist, beweisen die vielen sympathischen Videos, die mal im Wald, mal auf der Couch oder in der Stadt gedreht wurden.
Google Sheep View
Damit haben die Bewohner der färöischen Inseln definitiv auf sich aufmerksam gemacht – mal wieder, könnte man sagen. Schließlich haben sie bereits 2016 versucht, Teil der Google Street View-Erfassung zu werden Nachdem der Suchmaschinenanbieter ablehnte, die 18 Inseln des Landes zu erfassen, kamen die Färinger auf die Idee, Google Sheep View ins Leben zu rufen. Dabei statteten sie die Schafe des Landes, von denen es übrigens mehr als Einwohner gibt, mit 360°-Kameras aus, damit sie die Umgebung dokumentieren konnten. Dieses Projekt brachte den Färingern vor allem die Erkenntnis, dass Schafe lieber rumliegen und fressen, als die Gegend zu erkunden. Aber dennoch konnten einige wackelige Aufnahmen verwendet und im Internet hochgeladen werden. Diese Aktion schlug große Wellen und brachte für färöische Verhältnisse eine kleine Touristenflut mit sich. Immerhin konnten 11.000 mehr Übernachtungen in einem Jahr verzeichnet werden.
Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!
Bildquelle: Unsplash unter CC0 Lizenz