Unser Anteil am Klimawandel: Wie viel CO² produzieren wir jährlich?
Die großen Konzerne sind doch eigentlich an dem ganzen Schlamassel Schuld, oder? Und natürlich die bösen Regierungen! Wir haben ein Problem, eigentlich sind es wohl eher hunderte Probleme. Und obwohl wir das alle wissen und oft gepredigt bekommen, vergessen oder verdrängen wir zu häufig, dass auch jeder Einzelne von uns seinen Teil zum Klimawandel und allen diversen Umweltproblemen beiträgt. Uns mangelt es schlichtweg an einem Gewissen gegenüber Mutter Erde. Es mag für den Einzelnen vielleicht gar nicht so gewaltig erscheinen, ist aber in der Gesamtheit der Menschen ein ganz schön großer Batzen, den wir da täglich zur Misere beitragen. Es scheint, als sei dies ein blinder Fleck für uns.
Wir lassen das Licht an, horten im Messi-Style unzählige Plastiktüten in der Küchenschublade, verdrücken riesige Fleischberge, futtern exotische Früchte oder kaufen uns jedes Jahr ein neues Smartphone – obwohl das andere noch funktionsfähig ist. Ganz zu schweigen von den exorbitant großen Verpackungen bei Amazon, H&M und Co. Die Liste unserer alltäglichen Umweltsünden ist lang. Und diese „kleinen“ Dinge haben eben einen großen Einfluss.
Das weiß auch der britische Fotograf Neil Baird, der sich dem Thema in einer großartigen Bilderserie „Footprints“ angenommen hat. Er hat verschiedenste Menschen in Großbritannien mit ihrem ökologischen Fußabdruck – im Hinblick auf CO² -, konfrontiert. Egal ob groß oder klein, alt oder jung, Unternehmerin oder Hausmann. Baird glaubt, dass wir den Klimawandel nur zu einem gewissen Teil verstehen und wahrnehmen. Um den schnellstmöglichen und effektivsten Wandel zu vollziehen, müsse man erst einmal „bei sich anfangen“, so der Fotograf. Denn wir als Individuen seien schließlich auch die Verlierer oder Gewinner, dessen Leben der Klimawandel und die Umweltverschmutzung im Endeffekt beeinflusst. Recht hat der Gute.
Der eigene Anteil am Klimawandel – schwarz auf weiß
Für das Projekt hat er die Teilnehmer gebeten, ihren ökologischen Fußabdruck mithilfe eines Online-CO²-Rechners – hier gerne mal selbst ausprobieren -, zu ermitteln. Der eigene Einfluss auf den Klimawandel, schwarz auf weiß. Durch die Berechnungen kamen die jeweiligen, sehr unterschiedlichen, „Laster“ der Fotografierten deutlich zum Vorschein. Viele seien angesichts der Zahlen schockiert gewesen, berichtet der Fotograf. Denn die Ergebnisse resultierten in sparsamen vier bis erstauntlich hohen 58 Tonnen CO² Ausstoß pro Jahr, wobei der britische Durchschnitt bei circa 10 Tonnen liegt. Gleichzeitig hat der Fotograf die Sorgen, Gedanken oder Meinungen der Beteiligten zum Klimawandel festgehalten.
Trotz all der guten Ambitionen bleibt Baird aber auch selbstkritisch und reflektiert die bisherigen CO²-Emissionen seines Projektes: “To date, the footprint of this project has been 907.18kg CO², mostly spent on travel in my small car, which averages 54.5 mpg.” Mit dem Projekt möchte der Fotograf nicht mit dem Finger auf Andere zeigen, sondern beleuchten, wie verschiedene Lebensstile den ökologischen Fußabdruck beeinflussen. Er hofft, dass die Ergebnisse vielleicht auch den einen oder anderen zu einem nachhaltigeren Leben motivieren.
Zu oft laufen wir vor der eigenen Verantwortung weg, machen es uns zu einfach. Wir sollten unser eigenes Verhalten reflektieren.